Im Rahmen der Hemmnisanalyse wurden 26 Hemmnisse der energetischen Sanierung von Gebäuden, in denen einkommensschwache Haushalte leben, in der Literatur identifiziert und in fünf Kategorien unterteilt. In der Literatur werden vor allem ökonomische Hemmnisse behandelt. Die Literaturanalyse wurde ergänzt durch eine semi-quantitative Befragung, die über den INVEST-Beirat und die Praxispartner*innen beantwortet und gestreut wurde. Die Befragten schätzen vor allem die hohen Sanierungskosten, die Marktbedingungen und das Vermieter-Mieter-Dilemma als Hemmnisse ein. In Mietshäusern sehen die Befragten vor allem Faktoren, die auf Seiten der Vermieter*innen liegen, als Hemmnisse ein.
Vor dem Hintergrund des hohen Anteils an von Privatpersonen vermieten Objekten ist dieses Ergebnis aber nicht nur mit der Renditeorientierung der Vermieter*innen zu begründen, sondern vor allem mit der Notwendigkeit, dass Sanierungsprojekte wirtschaftlich sein müssen, um die Vermieter*innen nicht langfristig in ihrer Grundsicherung zu belasten. Bei von einkommensschwachen Eigentümer*innen selbst genutzten Wohnobjekten schätzen die Befragten vor allem den für diese Eigentümer*innen erschwerten Zugang zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten als Hemmnis ein. Insgesamt deuten die Befragungserbnisse daraufhin, dass aus Sicht der Praxis (der Befragten) nicht alle in der Literatur identifizierten potentiellen Hemmnisse im Kontext der deutschen Wärmewende gleichermaßen eine Rolle spielen. Einige Faktoren wie technische Schwierigkeiten wurden eher selten als Hemmnisse eingeschätzt. Die Faktoren, die besonders oft als Hemmnisse eingeschätzt wurden, sind überwiegend solche, die ökonomische und finanzielle Aspekte betreffen. Dies untermauert die Wichtigkeit des INVEST-Projektes. Es bedarf innovativer Finanzierungsmodelle für eine sozialverträgliche Wärmewende im Gebäudesektor.