Diese Akteur*innenanalyse der energetischen Entwicklung des von einkommensschwachen Haushalten bewohnten Gebäudesektors in Deutschland wurde im Rahmen des Projekts „INVEST: Investitionsplan zur Finanzierung der Wärmewende für einkommensschwache Haushalte“ (INVEST) erarbeitet und veröffentlicht. Sie ist Teil des Arbeitspakets „Grundlagen“ und wurde unter Federführung adelphis erstellt. INVEST ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms im Bereich Energiewende und Gesellschaft gefördertes Forschungsvorhaben. Ziel des Projektes ist es, Finanzierungsmodelle zu entwickeln, mit denen einkommensschwache Haushalte in die Wärmewende eingebunden werden können, ohne dass die Haushalte, der Staat oder das Gesamtsystem überlastet werden. Damit sollen Energieeffizienz und Wärmewende sozialverträglich in einkommensschwachen Haushalten ermöglicht werden. INVEST wird dabei von den Verbundpartnern adelphi, dem Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart (IER) und dem Institute for Future Energy Consumer Needs and Behavior (FCN) der RWTH Aachen gemeinsam mit weiteren Praxispartner*innen durchgeführt. Das interdisziplinäre Team verbindet Kenntnisse aus der Politikwissenschaft, den Wirtschaftswissenschaften und den Energiewissenschaften und nutzt ein breites Spektrum an qualitativen sowie quantitativen Methoden der empirischen Sozialforschung. Weitere Informationen zum Projekt finden sich unter www.invest-waermewende.de.
Die ersten Arbeiten bei INVEST zielen auf ein besseres Verständnis der Akteur*innen- und Stakeholder*innen-Landschaft der nationalen Wärmewende ab und wurden in dieser Analyse zusammengefasst. Gemeinsam mit einer anschließenden separaten Analyse der Hemmnisse zur Umsetzung von energetischen Gebäudesanierungen und der Umstellung auf erneuerbare Wärmeversorgung und einer Übersicht der bereits existierenden Finanzierungsmodelle, die einkommensschwache Haushalte mit einbeziehen, werden die wissenschaftlichen Grundlagen geschaffen, um neue Finanzierungsmodelle zu entwickeln, die an relevante Akteur*innen angepasst sind und aufgedeckte Hemmnisse überwinden.
Die folgende Stakeholder*innenanalyse identifiziert die relevanten Akteur*innen der Wärmewende im Wohngebäudebereich und fasst Akteur*innengruppen zur Operationalisierung im Laufe des INVEST-Projekts zusammen. Die Analyse zeigt, welche Akteur*innengruppen im Politikfeld der Wärmewende auftreten, welche Beziehungen zwischen den Gruppen bestehen, welche Rollen sie einnehmen, welchen Einfluss sie haben und welches Interesse sie an einer auch einkommensschwache Haushalte berücksichtigenden Wärmewende haben.
Die Ergebnisse der Analyse zeigen neun Schlüsselakteur*innen für eine sozialverträgliche Wärmewende:
Private Wohnungsbaugesellschaften;
Kommunale Wohnungsbaugesellschaften;
Genossenschaften;
Private Vermieter*innen;
Selbstnutzende Eigentümer*innen;
Bezirks/- und Kommunalverwaltungen;
Landes- und Bundesministerien;
Förderinstitutionen und
Private Banken.
Eine weitere auf der Schwelle zwischen Schlüsselakteur*in und Akteur*in mit direktem Einfluss stehende Gruppe sind die Energieversorger*innen.
Durch den besonderen Fokus der Akteur*innenanalyse auf die Sozialverträglichkeit der Wärmewende und die Rolle von einkommensschwachen Haushalten als Zielgruppe des Projekts und Akteur*innengruppe in der Wärmewende konnte ein heuristischer Rahmen für weiterführende Analysen in der Wärmewendeforschung geschaffen werden. Mit der Stakeholder*innenanalyse als Grundlage lassen sich in den nächsten Aktivitäten des INVEST-Projekts Hemmnisse in Verbindung mit den Akteur*innen herauskristallisieren, die der Sozialverträglichkeit der Wärmewende entgegenstehen. Daraufhin können Finanzierungsmodelle erforscht und erprobt werden, die sich diesen Hemmnissen annehmen.