Die Förderung von Investitionen in Energieeffizienz im Gebäudesektor ist angesichts der großen Bedeutung für die Minderung von Treibhausgasen eine wichtige klima- und energiepolitische Aufgabe. Daher wurden in vielen Ländern (z.B. Italien, USA) Investitionsanreize in Form von Steuergutschriften eingeführt, um private Haushalte zu Modernisierungsmaßnahmen in ihre selbstgenutze Wohnung zu ermutigen. Ein wesentlicher Bestandteil der französischen Dekarbonisierungsstrategie für den Gebäudesektor ist eine solche Steuergutschrift für energetische Sanierungsmaßnahmen, das sogenannte CITE-Programm. Zwischen 2005 und 2011 profitierten mehr als sechs Millionen der 34 Millionen Haushalte in Frankreich mindestens einmal von dieser Einkommensteuergutschrift.
In Deutschland konnten die bestehenden Förderprogramme bisher nicht die erforderlichen Investitionen in energetische Sanierungsmaßnahmen auslösen. Die derzeitige Sanierungsrate von etwa einem Prozent ist deutlich zu niedrig, um die Klima- und Energieeinsparziele der Bundesregierung zu erreichen. Bislang können Investitionen im Gebäudebestand oftmals erst im Laufe von Jahrzehnten am Markt amortisiert werden. In diesem Zusammenhang könnten steuerliche Anreize die Wirtschaftlichkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen verbessern und die erforderlichen Investitionen befördern.
Die vorliegende Studie ist Teil einer Reihe von Publikationen im Rahmen des Projekts "Bridging European and Local Climate Action (BEACON)". Im Rahmen dieses Projekts wurden wissenschaftliche Analysen zu nationalen Politikinstrumenten durchgeführt, die in den europäischen Mitgliedsstaaten in den Sektoren Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft und Kleinindustrie bereits erfolgreich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen geführt haben. Die Analysen konzentrierten sich insbesondere auf die Wirksamkeit der Instrumente und ihre mögliche Übertragbarkeit auf den deutschen Kontext.