Investitionsplan zur Finanzierung der Wärmewende für einkommensschwache Haushalte
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Die Wärmeversorgung von Gebäuden verursacht einen erheblichen Anteil der CO2-Emissionen in Deutschland. Der Gebäudesektor verfehlt nach aktuellem Stand seine von der Bundesregierung für 2023 gesetzten Klimaziele. Gemäß einer Änderung des Bundes-Klimaschutzgesetzes in 2021 muss der Gebäudesektor bis 2030 die Treibhausgasemissionen um etwa 69 Prozent im Vergleich zu den Emissionen von 1990 reduzieren. Um die CO2-Emissionen zu mindern, die Ziele des Bundes-Klimaschutzgesetzes zu erreichen und die nationale Energiewende voranzutreiben, sind kostspielige Veränderungen, wie thermische Sanierungen oder der Einsatz neuer Heizungssysteme erforderlich. Doch gerade einkommensschwache Haushalte stehen bei der Umsetzung solcher Maßnahmen vor finanziellen Herausforderungen.
Eines der Hauptprobleme ist, dass viele einkommensschwache Haushalte zur Miete wohnen und die Kosten für ihren Energieverbrauch selbst tragen. Die Vermieter*innen tragen die Kosten für eine Renovierung und können diese nur zum Teil auf die Miete umlegen. Sie sehen daher oft keinen direkten finanziellen Anreiz für Renovierungen. Einkommensschwache Haushalte sind als vulnerable Gruppe oft nicht in der Lage, Mietsteigerungen zu verkraften und sind von Verdrängung bedroht. Trotz fehlender Anreize bietet die energieeffiziente Sanierung für beide Parteien auch Vorteile: Vermieter*innen profitieren von einer Wertsteigerung ihrer Immobilie und Mieter*innen durch niedrigere Energiekosten und eine komfortablere Wohnsituation.
Entwicklung sozialverträglicher Finanzierungsmodelle zur Förderung von Energieeffizienz in einkommensschwachen Haushalten
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Um diesem Dilemma entgegenzuwirken, strebt das INVEST-Projekt die Entwicklung neuer Strategien und sozialverträglicher Finanzierungsmodelle an. Diese sollen die Sanierung von Wohngebäuden ermöglichen, ohne dabei Mieter*innen sowie Eigentümer*innen unverhältnismäßig zu belasten. Das übergeordnete Ziel besteht darin, die Reduktion von Treibhausgasemissionen durch die Förderung energetischer Optimierungen zu unterstützen.
Um eine Wärmewende zu gewährleisten, die allen zugutekommt und nicht zu sozialer Spaltung führt, sind neue Finanzierungsansätze und -quellen notwendig, die energetische Sanierungen für alle bezahlbar machen. Mit INVEST wollen wir genau solche Lösungen erarbeiten.
Zitatgeber*in
Milan Matußek
Zitatgeber*in Beschreibung
Analyst bei adelphi
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Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Finanzwirtschaft, Wohnungswirtschaft und Energieversorgung erarbeitet das Forschungsteam Lösungsstrategien in drei ausgewählten Regionen Deutschlands - Baden-Württemberg, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Die Ergebnisse werden auf andere Regionen in Deutschland und für eine bundesweite Anwendung skaliert. Das Forschungsteam entwickelt Strategien zur Finanzierung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in einkommensschwachen Haushalten, ohne die Haushalte mit Mehrkosten zu belasten.
Galerie
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Entscheidende Schritte im INVEST-Projekt
Im Rahmen des Projekts werden verschiedene Schritte unternommen:
Entwicklung (tragfähiger) Umsetzungsstrategien für sozial und technisch innovative Finanzierungsmechanismen unter Berücksichtigung des nationalen und lokalen Kontexts;
Sensibilisierung für Maßnahmen durch gezielten Dialog und Einbeziehung von Interessengruppen;
Machbarkeitsstudie für die Umsetzung ausgewählter Finanzierungsinstrumente anhand von Fallbeispielen in Baden-Württemberg, Berlin und Nordrhein-Westfalen; und
Entwicklung eines Entscheidungsunterstützungssystems und einer Einführungsstrategie für die Übertragbarkeit und Reproduzierbarkeit innovativer Finanzierungsmechanismen innerhalb Deutschlands.
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Zusammenarbeit führender Institute und adelphis Rolle
adelphi identifizierte für das Projekt nationale Akteure der Wärmewende sowie Hemmnisse bei der Umsetzung der Wärmewende im Mietwohnungsbereich. Des Weiteren erarbeitete adelphi ein Handbuch zu Finanzierungsmodellen sowie eine Fallstudie im Raum Berlin und unterstützt die Partner bei der Entwicklung einer Roadmap zur Erreichung einer sozial gerechten Wärmewende. Flankiert wird das Projekt mit Kommunikationsmaßnahmen und Vernetzungsaktivitäten. Durch Fachgespräche, Runde Tische, Konferenzen, Workshops, Publikationen und Webinare sollen die Erkenntnisse und Ergebnisse des Projekts einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.