Da immer mehr Menschen in die Städte ziehen, wird urbane Resilienz ein immer zentraleres Anliegen für die globale nachhaltige Entwicklung und das menschliche Wohlergehen. Dabei sind auch Städte verwundbar gegenüber möglichen Folgen der Klimakrise, manche mehr als andere. Zu den Hauptursachen, dass Städte stark durch Veränderungen des Klimas beeinflusst werden, gehören neben oftmals unzureichend kontrollierten Urbanisierungsprozessen auch begrenzte Erfahrung, Daten und Ausrüstung, schwache Governance-Strukturen sowie eine Ausdehnung in geografisch hoch gefährdete Gebiete. Die Klimakrise und Naturkatastrophen werden diese bestehenden Stressoren noch weiter verstärken. Doch nicht nur in Metropolen, sondern auch in kleinen und mittelgroßen Städten findet heute ein schnelles Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum statt. Gleichzeitig sind Städte und ihre Bewohner*innen den Auswirkungen des Klimawandels und von Naturkatastrophen wie zum Beispiel Hitzeextremen und Überschwemmungen ausgesetzt.
Resiliente urbane Systeme ermöglichen zum einen die Aufrechterhaltung und Rückkehr zu gewünschten Grundfunktionen, wenn Städte mit derlei Störungen konfrontiert werden, und zum anderen auch eine Transformation, um die städtische Anpassungsfähigkeit weiter zu verbessern. Angesichts der Klimakrise und der schnellen Urbanisierung hat die ASEAN (Verband Südostasiatischer Nationen) die Dringlichkeit erkannt, resiliente Städte aufzubauen. Als eine seiner Prioritäten strebt der ASEAN Strategic Plan on Environment (ASPEN) 2016-2025 den Aufbau ökologisch nachhaltiger Städte an und nennt die Förderung nachhaltiger Urbanisierung und klimaresistenter Städte als eines seiner spezifischen Ziele.
In diesem Projekt möchte adelphi im Auftrag des Auswärtigen Amtes ASEAN bei der Bewältigung der sich abzeichnenden urbanen Resilienz-Bedürfnisse unterstützen. Dabei werden die bisherigen Bemühungen fortgesetzt und die laufenden Aktivitäten ergänzt.
Primäres Ziel ist es, urbane Resilienz als integratives, ganzheitliches Konzept innerhalb der ASEAN zu etablieren, um Klimawandelanpassung, Katastrophenrisikomanagement und nachhaltige Stadtentwicklung effektiver zu verbinden. Das Projekt wird bis Ende 2022 dauern und umfasst Folgendes:
Konzeptionelle Entwicklung des Themas „urbane Resilienz“ für ASEAN: Urbane Resilienzmaßnahmen sind sehr kontextspezifisch. Daher soll das Konzept im Hinblick auf den lokalen und internationalen Kontext von ASEAN entwickelt werden.
Ansätze zur Erhöhung der urbanen Resilienz: adelphi wird ASEAN bei der Entwicklung konkreter Visionen von urbaner Resilienz unterstützen, indem es sich an der Schaffung praktischer Lösungen in horizontalen (zwischen den verschiedenen ASEAN-Mitgliedsstaaten und -Strukturen) und vertikalen Prozessen (zwischen ASEAN, Mitgliedsstaaten, Städten und möglicherweise anderen wichtigen Akteur*innen wie Geber*innen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft) beteiligt.
Unterstützung des politischen Dialogs auf verschiedenen Regierungsebenen: Ein weiterer Fokus ist die Stärkung des politischen Dialogs und der Kooperationsstrukturen auf verschiedenen Ebenen. Das Projekt trägt so dazu bei, der urbanen Resilienz eine größere politische Bedeutung zu verleihen. Die Stärkung der urbanen Resilienz kann einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des Pariser Abkommens und der globalen Nachhaltigkeitsagenda leisten.
Um dies zu erreichen, organisiert und leitet adelphi partizipative Prozesse, die eine Vielzahl von Stakeholdern zusammenbringen. In interaktiven Dialogen wird das Projektteam mit Expert*innen und Praktiker*innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft Diskussionen über urbane Resilienz und Ansätze zur Steigerung urbaner Resilienz ermöglichen. Ziel ist es auch, strategische und kollaborative Maßnahmen zur Verbesserung der integrierten urbanen Resilienzplanung von ASEAN zu stärken. Das Projektteam wird zudem einen Austausch von Best Practices und Erfahrungen zur urbanen Resilienz in der ASEAN und Deutschland unterstützen.