Im Jahr 2015 wurden mit der Verabschiedung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und dem Beschluss des Pariser Klimaübereinkommens wichtige Weichen für die künftige globale Klima- und Außenpolitik gestellt. Diese bedeutsamen Gipfel wurden jedoch lediglich zum Ausgangspunkt für weiterführende klima- und außenpolitische Anstrengungen auf globaler Ebene. So stand im Mittelpunkt der Zusammenarbeit adelphis mit dem Auswärtigen Amt die Weiterentwicklung innovativer Gestaltungsspielräume für deutsche und internationale Klimadiplomatie, um einen erfolgreichen Ausgang des Klimagipfels 2015 zu unterstützen und eine langfristige Klimaaußenpolitik angesichts des Pariser Übereinkommens sicherzustellen. Dies geschah dank vielfältiger Dialogformate im Austausch mit verschiedenen Akteur*innen der Klimaaußenpolitik.
Unmittelbar nach dem Abschluss des Pariser Klimaabkommens wurden im Rahmen einer Fachkonferenz die Aufgaben für die EU-Klimadiplomatie bei dessen Umsetzung aufgezeigt, was auch Eingang in die EU Global Strategy fand. Dabei kam vor allem die enorme Wichtigkeit koordinierter diplomatischer Arbeit für ambitioniertere Klimapolitik außerhalb, aber auch in der EU zur Geltung. Um präventive Außenpolitik zu stärken, beleuchtete adelphi die Bedeutung des Klimawandels für ausgewählte Krisenkontexte. Die unter der deutschen Präsidentschaft 2015 etablierte G7-Arbeitsgruppe zu Klima und Fragilität wurde unter anderem durch Empfehlungen zu integrierten Klimarisikobewertungsmethoden unterstützt. adelphi hat weiterhin Side Events bei den internationalen Klimakonferenzen 2015 und 2016 genutzt, um die Perspektiven der Klimadiplomatie, insbesondere die Themen Klimafragilitätsrisiken und Resilienz in Afrika, in die breite klimapolitische Debatte einzubringen.
In Form von Studien und Policy Papers analysierte adelphi zudem die Bedeutung globaler Trends in ausgewählten Bereichen und erarbeitete Vorschläge für außenpolitische Handlungsoptionen. adelphi entwickelte die Ansätze von Wasserdiplomatie weiter, unter anderem mit der Frage, wie Diplomatie durch eine bessere Verknüpfung von klima- und wasserpolitischen Instrumenten integrierte Klimaanpassung in grenzüberschreitenden Flussbecken fördern kann. Die Erkenntnisse wurden bei der wichtigsten jährlichen Plattform für globale Wasserthemen, der Stockholm World Water Week, vorgestellt. Darüber hinaus hat adelphi einen konkreten Handlungsbedarf für Diplomatie bezüglich der Auswirkungen des Klimawandels auf den Bergbau als einen weiteren weltweit bedeutsamen Sektor identifiziert. Die Potenziale von Klimadiplomatie im Zuge der schnellen Urbanisierung und die zunehmende Beteiligung der Städte an der internationalen Klimapolitik wurden in einer Studie dargestellt und bei der COP21 sowie im Kontext der HABITAT III in Quito hervorgehoben.
Einen besonderen Schwerpunkt legte das Vorhaben auf das Chancenspektrum proaktiver Klimapolitik. adelphi erörterte hierbei, welche wirtschaftlichen und sozialen Nutzen durch Klimaschutz in verschiedenen Weltregionen erzielt werden können. Dabei wurden außenpolitische Handlungsspielräume aufgezeigt, um eine Transformation hin zu klimaverträglichen Wirtschaftsstrukturen zu unterstützen. Diese Vorschläge wurden mit Vertreter*innen lateinamerikanischer Außenministerien sowie von Zivilgesellschaft und Privatsektor in Lima erörtert, um Empfehlungen für Außenpolitik zu entwickeln.
Um die Ergebnisse in geeigneter Weise sowohl Diplomat*innen als auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, entwickelte adelphi innovative Instrumente außenpolitischer Kommunikation. Dies umfasste eine verstärkte Integration klimapolitischer Themen in die Aus- und Weiterbildung von Diplomat*innen, maßgeschneiderte Materialien für eine zielgerichtete, präventive Klimadiplomatie, den Ausbau der interaktiven Informationsplattform "Climate Diplomacy" sowie eine Wanderausstellung. adelphi konzipierte multimediale Kommunikationsangebote – Videos, Infografiken und eine Online-Ausstellung –, welche unterschiedliche Perspektiven auf die Bedeutung des Klimaschutzes für Außenpolitik darlegen und Diplomat*innen in ihrer Kommunikationsarbeit unterstützen. Die Wanderausstellung wurde im Laufe des Vorhabens in acht Ländern gezeigt. In Lateinamerika beispielsweise wurde diese unter anderem im chilenischen Außenministerium und an der PUCP-Universität in Lima präsentiert.