Der Klimawandel macht Fortschritte auf dem Weg zu nachhaltiger Entwicklung und Frieden zunichte, gefährdet menschliche Sicherheit und erschwert die Verwirklichung von Frieden. Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen in verschiedenen Sektoren, insbesondere in der Entwicklungszusammenarbeit, Diplomatie und Verteidigung, bemühen sich um Möglichkeiten, diese Auswirkungen vorherzusagen und darauf reagieren zu können. Um diese Arbeit jedoch effektiv und nachhaltig zu gestalten, muss die Komplexität der verschiedenen Faktoren und Wechselwirkungen in ein detailliertes, kontextbezogenes Verständnis der Beziehung zwischen Umweltveränderungen und Sicherheitsrisiken übersetzt werden. Damit dieses Bewusstsein in Handeln umgesetzt werden kann, bedarf es gleichzeitig der Identifikation von Ansatzpunkten für konkrete Maßnahmen.
Die erste Version (EN) der Weathering Risk-Methode bestand aus fünf integrierten Schritten, die als Leitfaden und Unterstützung für von adelphi durchgeführte Risikobewertungen dienten. Allerdings waren nicht alle aufgeführten Schritte dazu gedacht, replizierbar zu sein. Auf der Grundlage von zweijähriger Feldforschung mit mehr als zwölf Weathering Risk-Bewertungen vor Ort, vom Pazifik bis zur Levante, wurde nun der ursprüngliche Ansatz angepasst, um ihn einfacher, replizierbar und damit für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen.
Die neue Methodik wurde speziell entwickelt, um auf bestehenden Analysen aufzubauen und auch dann anwendbar zu sein, wenn die Verfügbarkeit von Klimadaten begrenzt ist. Sie konzentriert sich auf das Verständnis und die Bewältigung lokaler Sicherheitsrisiken im Kontext des Klimawandels, kann aber auf verschiedenen Ebenen angewendet werden, vom lokalen über den regionalen bis hin zum globalen Analyseraum.
Hierzu werden modernste quantitative und qualitative Forschungsansätze, hochauflösende Daten zur Klimafolgenabschätzung sowie Konzepte zur Konflikt- und Szenarienanalyse auf innovative Weise zusammengeführt. Die Anwendung ist nicht nur geographisch, sondern auch in der Analysetiefe flexibel und zukunftsorientiert. So ermöglicht das Verfahren auch bei lückenhafter makroökonomischer oder klimatischer Datenbasis die Identifikation wichtiger Ansatzpunkte für den Aufbau von Resilienz.
Ausgewählte Instrumente, Dashboards, Variablen und Indizes für die Bewertung der Klimasicherheit sind als separater Download unten auf der entsprechenden Weathering Risks Projekt Website verfügbar.
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Der Ansatz zur Bewertung von Klimasicherheit umfasst folgende Elemente:
Klimaveränderungen und ihre direkten Auswirkungen. Dazu gehören der Temperaturanstieg und seine Folgen für die Landwirtschaft sowie Überschwemmungen und ihre Auswirkungen auf die Infrastruktur. Auch andere, nicht klimabedingte Umweltprobleme wie Umweltverschmutzung werden berücksichtigt.
Friedens- und Sicherheitskontext, der die Geschichte und den Stand der wirtschaftlichen, sozialen und politischen (In-)Stabilität, frühere sowie aktuelle Sicherheitsrisiken und Konfliktdynamiken, die Triebkräfte und Ursachen von Unsicherheit sowie die wichtigsten Akteure mit Einfluss auf Sicherheit und Stabilität umfasst.
Wechselwirkungen zwischen Klimafolgen, Sicherheit und Frieden, die bestimmte Klimafolgen mit spezifischen Sicherheitsrisiken und Konflikten verknüpfen, z.B. wie erhöhter Druck auf natürliche Ressourcen wie Land und Wasser den Wettbewerb und Spannungen um den Zugang sowie die Verfügbarkeit dieser Ressourcen verstärken kann; wie Sicherheitsrisiken und Konflikte sich auf Resilienz, Umwelt- und Klimarisiken auswirken (etwa auf welche Weise Unsicherheit zu verstärkter Umweltzerstörung beitragen kann, die wiederum das Potential hat, die Resilienz lokaler Gemeinschaften zu untergraben.)
Kontextfaktoren, die die Anfälligkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Klima- und Sicherheitsrisiken beeinflussen, einschließlich einer Vielzahl von Querschnittsthemen wie Gleichstellung und soziale Inklusion. Diese Kontextfaktoren spielen in der Regel bei allen Pfaden eine entscheidende Rolle und sollten im Mittelpunkt der Analyse stehen.