Wissenschaftliche Erkenntnisse ermöglichen uns ein immer besseres Verständnis der biophysischen Folgen des Klimawandels. Die Folgen des Klimawandels auf Frieden und Sicherheit sind jedoch weniger gut erforscht. Weathering Risk versetzt politische Entscheidungstragende sowie Fachleute in die Lage, auch auf diese Risiken zu reagieren.
Weathering Risk zielt auf eine der entscheidendsten außenpolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ab: den Klimawandel. Im Rahmen der Initiative werden wissenschaftliche Analysen klimabedingter Risiken für Frieden und Sicherheit weltweit erstellt. Auf Grundlage dieser Analysen können Instrumente entwickelt werden, die die Entscheidungsfähigkeit erhöhen. Außerdem dienen sie als Grundlage für eine Reihe von Dialog- und Trainingsveranstaltungen für politische Entscheidungstragende sowie Fachleute. Die Komponente Friedenssicherung („Peace Pillar“) ergänzt das Projekt Weathering Risk um eine konkrete Umsetzungsdimension: Es werden Programme zur Friedenssicherung erprobt und evaluiert, in denen klimabedingte Risiken berücksichtigt werden. Ziel ist es herauszufinden, welche Maßnahmen zielführend sind und wie die Analyse klimabedingter Sicherheitsrisiken in friedenssichernde und friedensstiftende Maßnahmen einfließen kann.
Der Klimawandel ist eine Gefahr für den Frieden. Evidenzbasierte Antworten helfen dabei, die schlimmsten Auswirkungen abzufedern.
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Wissenschaftliche Analyse klimabedingter Sicherheitsrisiken zur Unterstützung von Frieden und Stabilität
Die Ergebnisse von Weathering Risk sind für eine ganze Bandbreite strategischer und operationeller Kontexte relevant. Sie dienen als Informationsgrundlage für verschiedene Prozesse der Klima-, Außen- und Sicherheitspolitik, etwa die UN-Klimakonferenzen oder den Rat der G7-Staaten und den UN-Sicherheitsrat.
Das Wichtigste für mich ist, dass (...) wir unsere Frühwarnsysteme und die Voraussetzungen für ein frühzeitiges Eingreifen verbessern oder die Resilienz vulnerabler Branchen und Institutionen stärken. - Antje Leendertse, ehemalige Staatssekretärin im Auswärtigen Amt
Ein strategischer Beirat wird Weathering Risk begleiten. Ihm gehören 13 führende Persönlichkeiten aus der Entwicklungs-, Umwelt-, Außen- und Sicherheitspolitik an.
Ein integrierter Ansatz für die Durchführung von Klimarisikoanalysen und -prognosen
Das interdisziplinäre Team von Weathering Risk hat eine reproduzierbare Methodik zur vorausschauenden Bewertung von klimabedingten Sicherheitsrisiken entwickelt, mit der sich direkte und indirekte Risiken in Bezug auf den Klimawandel identifizieren lassen. Der Ansatz beruht auf einem Methoden-Mix und verbindet eine sektorübergreifende Klimafolgenmodellierung, maschinelles Lernen und Datenanalyse mit zielgruppenfokussierten Methoden und qualitativen Ansätzen, unter anderem Interviews, Beratungen und die gemeinsame Entwicklung von Szenarien. Mithilfe dieser Methodik lassen sich eine ganze Reihe von biophysischen, sozioökonomischen und politischen Folgen des Klimawandels erfassen, bewerten und modellieren. Ebenso werden die Verknüpfungen der einzelnen Faktoren und mögliche Anknüpfungspunkte für präventive Maßnahmen sichtbar.
Diese vorausschauende und flexible Bewertungs-Methodik kann in unterschiedlichen geografischen und analytischen Kontexten angewendet werden. Fachleuten im Bereich Klima und Sicherheit wird damit ein wirksamer Ansatz an die Hand gegeben, mit dem sie Risiken bewerten und Anknüpfungspunkte für konkrete Maßnahmen identifizieren können.
Die erste Phase von Weathering Risk war ein auf drei Jahre angelegtes, multilaterales Projekt, das von adelphi und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) durchgeführt wurde
Die im Projekt Weathering Risk entwickelte Methodik zur vorausschauenden Bewertung von klimabedingten Sicherheitsrisiken wurde in einer Reihe von Fallstudien angewandt. Dadurch ergaben sich neue Erkenntnisse in Bezug auf prioritäre Regionen und thematische Bereiche des Klima-Sicherheit-Nexus. Die zweite Phase der Weathering Risk Initiative wird die Arbeit der ersten Phase fortsetzen und ausweiten, indem sie maßgeschneiderte Assessments und Analysen von Politiken und bestehenden Kapazitäten anbietet, um weitere Implementierungspartner bei der Operationalisierung der Analyse im Rahmen ihrer institutionellen Politiken und Strategien sowie bei der Durchführung von Pilotprojekten zu unterstützen, die sich auf Klimasicherheitsrisiken stützen.
Ein Konsortium aus Fachleuten im Bereich Friedenssicherung entwickelt, erprobt und evaluiert in der Projekt-Komponente Friedenssicherung (“Weathering Risk Peace Pillar”) außerdem Programme, die Klimafragen bei der Friedenssicherung in ganz unterschiedlichen geografischen Kontexten und Konfliktarten berücksichtigen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der analytische Ansatz von Weathering Risk konkret in friedensstiftende und friedenssichernde Maßnahmen vor Ort einfließt.