Die EU und China sind einander wichtige Wirtschafts- und Handelspartner, ihre Lieferketten sind eng miteinander verflochten. Das gilt besonders für die nachfragestarke Stahl- und Automobilindustrie beider Regionen. In diesen Sektoren fallen gewaltige Mengen an CO2-Emissionen an, was beide Wirtschaftsgiganten bei der Dekarbonisierung ihrer Industrien vor großen Herausforderungen stellt. Hier gibt es, wie die adelphi-Autor*innen in dieser Studie herausstellen, ein riesiges Potenzial für die Zusammenarbeit.
Gemeinsam die Dekarbonisierung vorantreiben
Die Produktion von Stahl und Autos verursacht beachtliche Mengen an CO2-Emissionen – und zwar vor allem in den globalen Lieferketten. Hier etwa bei der Gewinnung und Aufbereitung von Rohstoffen, bei der Herstellung von Komponenten oder beim Transport. Um ihre Klimaziele zu erreichen, müssen die EU und China also die Dekarbonisierung ihrer Industrien – und damit ihrer Lieferketten – vorantreiben. Und das beste politische Mittel dafür ist die Zusammenarbeit.
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Riesiges Potenzial für Synergien
Genau hier setzt die Studie „The potential of EU-Chinese cooperation in the decarbonisation of the steel and automotive industries” an: Sie hat zum Ziel, diese Kooperation durch ein besseres gegenseitiges Verständnis für die jeweiligen Dekarbonisierungsstrategien des Stahl- und des Automobilsektors, inklusive Lieferketten, zu stärken. China und die EU teilen sich hierbei nicht nur gemeinsame (industrie)politische Strategien und Herausforderungen, sondern auch viele Möglichkeiten zur Kooperation und Skalierung von bilateralen und internationalen Lösungen.
Die verantwortungsvolle und nachhaltige Umgestaltung der Lieferketten erfordert gemeinsame Anstrengungen der EU und Chinas auf der Grundlage des gegenseitigen Verständnisses und der Bereitschaft zur Zusammenarbeit, da China ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Lieferketten ist – und andersherum.
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Die Stahlindustrie
Sowohl China als auch die EU haben sich ehrgeizige Ziele für die kohlenstoffarme Umgestaltung des Stahlsektors gesetzt. Dafür setzen sie zum Beispiel viel auf die Entwicklung neuer Produktionsmethoden. In Zukunft soll Stahl vor allem auf Basis von Wasserstoff hergestellt werden. Allerdings sind die derzeitigen Technologien zur Dekarbonisierung noch nicht vollends ausgereift. Erhebliche Investitionen in Forschung und Innovation sind daher für die weitere Entwicklung und Verbreitung kohlenstoffarmer Technologien erforderlich. Dies sind die Herausforderungen im Stahlsektor, die sich die EU und China teilen.
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Kennzahl (oder Token)
27%
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Anteil der chinesischen Stahl- und Automobilindustrie
Beschreibung
an den gesamten CO2-Emissionen
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Die Automobilindustrie
In der Automobilbranche sind die Bemühungen beider Wirtschaftsregionen auf E-Mobilität ausgerichtet. Hier rücken die CO2-Emissionen der Lieferkette in den Dekarbonisierungsstrategien gleich noch stärker in den Vordergrund. Denn der Lebenszyklus eines Fahrzeugs ist lang, genauso lang wie seine Lieferkette. Politik und Industrie versuchen derzeit herauszufinden, wie man die vielen Emissionen angemessen berechnen kann, und entwickeln daher Ansätze für einheitliche Standards. Es fehlt zudem noch an ausreichend grüner Energie und Wertstoffe. Darüber hinaus haben sowohl China als auch die EU die Verbesserung der Kreislaufwirtschaft, insbesondere bei Batterien für Elektrofahrzeuge, als wichtiges Puzzlestück erkannt, um die Umweltauswirkungen in der Automobil-Lieferkette zu verringern.
Kennzahl-Element
Kennzahl (oder Token)
18.5%
Überschrift
Anteil der Stahl- und Automobilindustrie der EU
Beschreibung
an den gesamten CO2-Emissionen
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Handlungsfelder für Politik und Wirtschaft
Daraus ergeben sich folgende Handlungsfelder für Politik und Wirtschaft, in denen ein großes Potenzial für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch einen verbesserten Dialog und die Zusammenarbeit zwischen europäischen und chinesischen Akteuren besteht.
5 Kooperationspotenziale in der Politik
Genügend Finanzmittel für die Entwicklung von Pilot- und Demonstrationsprojekten für aktuelle Technologien zur Dekarbonisierung bereitstellen
Den Dialog zwischen politischen Entscheidungstragenden in der EU und China über den CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und einen „Klimaclub“ erleichtern
Ein gemeinsames Preissignal für CO2-Emissionsreduzierungen entwickeln
Gleiche Wettbewerbsbedingungen für Joint Ventures und gemeinsame industrielle Ansätze ermöglichen
Maßnahmen zur Entwicklung gemeinsamer Standards für den Dekarbonisierungsprozess ergreifen
5 Kooperationspotenziale in der Industrie
Klare Dekarbonisierungsziele für die Lieferketten festlegen
Die sektorübergreifende Zusammenarbeit stärken
Investitionen in gemeinsame Forschungs- und Entwicklungspilotprojekte erhöhen
Den Austausch von Wissen über Dekarbonisierung mit Zulieferunternehmen verbessern
Gemeinsam die Transparenz über die Treibhausgasemissionen entlang der Lieferkette steigern
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Alles auf Chinesisch!
Und um zur Zusammenarbeit zwischen europäischen und chinesischen Akteur*innen bei diesen Herausforderungen beizutragen, gibt’s die Publikation bei uns auch auf Chinesisch zum kostenlosen Download.