Die weltweite Plastik-Produktion steigt kontinuierlich an: Im Jahr 2015 haben die Hersteller weltweit 322 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert, was ihnen Umsätze über 750 Milliarden US-Dollar eingebracht hat. Zeitgleich fehlen in vielen Ländern der Welt adäquate Abfallsysteme. Folglich landen riesige Mengen an Plastikmüll in der Umwelt, wo sie unter anderem zum Gesundheitsrisiko werden, und gelangen am Ende auch ins Meer.
Jedes Jahr enden zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen und verbreiten sich mit den Strömungen weltweit. Das Problem dieser Plastikverschmutzung ist in den vergangenen Jahren immer stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Dennoch sind internationale Bemühungen, die Plastikflut einzudämmen, bislang weitgehend erfolglos geblieben. Die meisten Ansätze konzentrieren sich auf die Ozeane, doch der Großteil des Plastikmülls entsteht dort gar nicht. Zugleich ist das Basler Übereinkommen - der einzige völkerrechtlich verbindliche Vertrag, welcher sich auf den grenzüberschreitenden Handel mit Abfall an Land bezieht - ist auf Plastikmüll kaum anwendbar. Es bleibt deshalb zumeist bei Stückwerk: Wenige Länder wie Ruanda oder gar einzelne Städte wie Delhi haben Plastiktüten verboten, doch für eine nachhaltige Plastikwirtschaft reicht das bei weitem nicht.
Allein auf nationaler Ebene lässt sich das Problem nicht lösen, und die Weltgemeinschaft setzt bislang vergeblich auf Freiwilligkeit. Dabei ist es nicht zuletzt wirtschaftlich geboten, dass die Staatengemeinschaft einen völkerrechtlichen Vertrag für den Umgang mit Plastik verhandelt. Nicht nur werden Millionenschäden vermieden, aus der Wiederverwertung von Plastik können auch neue Geschäftsmodelle entstehen. Wie dies gelingen kann und welche Chancen und Hürden es gibt, zeigen Nils Simon und Maro Luisa Schulte von der Berliner Denkfabrik adelphi in ihrer aktuellen Studie „Stopping Global Plastic Pollution: The Case for an International Convention“ auf. Die Analyse mit Handlungsempfehlungen entstand im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung.