Die Produktion von Plastik nimmt ständig zu. Viele der positiven Eigenschaften von Kunststoffen – ihre lange Haltbarkeit, flexible Einsetzbarkeit und ihr niedriger Preis – führen dazu, dass sie in immer mehr Gebieten zum Einsatz kommen. Weltweit setzten die Plastikhersteller zuletzt etwa 750 Milliarden US-Dollar jährlich um. Im Jahr 2014 produzierten sie 311 Millionen Tonnen Plastik, eine Menge, die sich bis zum Jahr 2050 verdreifachen soll. Die Kehrseite der Haltbarkeit von Plastik ist seine schwere Abbaubarkeit, die dazu führt, dass sich Plastikmüll in der Umwelt anhäuft und in immer größer werdenden Mengen in den Weltmeeren ansammelt. Dort angekommen zersetzt es sich in immer kleinere Partikel. Dieses Mikroplastik gefährdet Meereslebewesen, wandert die Nahrungskette hinauf und landet so schließlich auch in unseren Lebensmitteln.
Obwohl die öffentliche Aufmerksamkeit für das Problem in den vergangenen Jahren gestiegen ist, scheinen internationale Bemühungen zur Eingrenzung der Plastikverschmutzung bislang nicht zu fruchten. Die meisten Ansätze konzentrieren sich auf die Weltmeere, doch dort kommt der Großteil des Plastikmülls gar nicht her. Landbasierte Aktivitäten erfolgen bislang weitgehend freiwillig etwa in Form von Multi-Stakeholder-Partnerschaften, und die wenigen zur Behandlung des Problems in Frage kommenden völkerrechtlich verbindlichen Abkommen sind in ihrer gegenwärtigen Form für Plastik nicht zuständig.
Eine von adelphi im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung durchgeführte Studie befasste sich mit dem Thema der Plastik-Governance und analysierte, wie multilaterale Lösungsansätze aussehen könnten. Die Studie stellte heraus, welche Regulierungsmechanismen es im internationalen Bereich gibt, welche Aspekte des Problems diese angehen und welche sie bislang nicht erreichen. Davon ausgehend waren zudem Empfehlungen enthalten, wie die bestehenden Lücken geschlossen werden könnten. Hierbei wurde insbesondere untersucht, ob ein neues multilaterales Umweltabkommen spezifisch zu Plastik verhandelt werden sollte und wie dieses aussehen könnte.