Royal Norwegian Ministry of Climate and Environment
Immer mehr Plastikmüll gelangt in die Weltmeere. Das hat weitreichende ökologische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen. Eine wachsende Anzahl unterschiedlichster Akteur/-innen vergleicht diese Entwicklung deshalb bereits mit anderen drängenden und menschengemachten globalen Umweltproblemen historischen Ausmaßes wie dem Klimawandel. Mehr als die Hälfte aller Länder, zahlreiche Nichtregierungsorganisationen und eine zunehmende Zahl von Unternehmen fordern inzwischen ein globales Abkommen zur Reduzierung der Plastikverschmutzung. Teil dieser Forderungen ist oftmals der Aufruf, einen globalen wissenschaftlichen Mechanismus oder ein Gremium zu gründen, mit dem Auftrag, das Wissen zur Plastikverschmutzung kontinuierlich aufzuarbeiten und darauf aufbauend wissenschaftliche Politikberatung zu leisten. Die entsprechenden Stimmen betonen, dass eine erfolgreiche Bekämpfung des Plastikmülls eine solche Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik erfordert, wie sie etwa mit dem Weltbiodiversitätsrat oder dem Weltklimarat auch in anderen umweltpolitischen Bereichen besteht. Den Aufrufen liegt die Erwartung zugrunde, dass eine solche Schnittstelle die Wissenschaft und Wissensbasis zur Plastikverschmutzung auf allen Ebenen stärkt sowie die daraus resultierende Politikberatung verbessert.
Vor diesem Hintergrund initiierte das Norwegische Ministerium für Klima und Umwelt ein Projekt, in dem Erfordernisse und Optionen zur Gestaltung einer solchen Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik auf globaler Ebene herausgearbeitet werden sollten. Das Projekt zielte darauf ab, verschiedene Vorschläge darüber zu entwickeln, wie diese Schnittstelle möglichst wirksam ausgestaltet werden kann. Die Bearbeitung des Projekts erfolgte in drei Schritten. Es begann erstens mit einer Bestandsaufnahme bestehender Schnittstellen zu Fragen der Plastikverschmutzung: Welche Mechanismen oder Gremien existieren auf globaler und regionaler Ebene? Inwieweit erfüllen sie wesentliche Funktionen solcher Schnittstellen in der internationalen Umweltpolitik? Daran schloss sich zweitens eine Analyse bereits bestehender Schnittstellen in anderen umweltpolitischen Bereichen an, um aufzuzeigen, welche Schlüsseleigenschaften ihren Erfolg fördern beziehungsweise behindern. Beide Analyseschritte dienten dazu, wesentliche Funktionen und Elemente zu identifizieren, die eine wirkungsvolle globale Schnittstelle zu Fragen der Plastikverschmutzung aufweisen sollte. Schließlich wurden drittens Varianten zur institutionellen Verankerung dieser Schnittstelle erarbeitet und gegenübergestellt. Welche Kernaspekte zeichnen die jeweilige Institutionalisierungsform aus? Welche Vor- und Nachteile haben sie? Wie wahrscheinlich ist ihre politische Umsetzung? Die Ergebnisse der Analyse werden als Studie in der Reihe TemaNord des Nordischen Ministerrats veröffentlicht.
Mit der Studie trägt adelphi zur internationalen Diskussion über die Ausgestaltung einer möglichen globalen Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik zu Fragen der Meeresverschmutzung durch Plastikabfälle bei. adelphi ging es dabei vor allem darum, Mindestanforderungen an eine solche Schnittstelle herauszuarbeiten, die es ihr ermöglichen, wirksam zu arbeiten. Zudem zielte adelphi darauf ab, Vor- und Nachteile unterschiedlicher Gestaltungsmöglichkeiten transparent zu machen. Die Studie schafft so eine Grundlage für Entscheidungsträger, die sie über unterschiedliche Varianten, Erfordernisse und Optionen in der Gestaltung einer solchen Schnittstelle informiert und die sie in der weiterführenden multilateralen Entscheidungsfindung darüber nutzen können.