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Beim Z2X-Festival von ZEIT ONLINE haben drei von adelphis Expertinnen Visionen für die Stadt der Zukunft entwickelt – und fanden damit Anklang bei der Jury! Im Interview erklärt Franziska Schreiber, wie die Stadtplanung von morgen aussehen sollte.
Wie klingt Deine Stadt? Wie riecht sie, wie sieht sie aus? – Am 1. September 2018 haben Franziska Schreiber, Hannah Göppert und Barbara Burkel am Z2X-Festival neue Utopien für die Stadt von morgen erkundet. Dieses Festival versammelt jedes Jahr junge Visionäre im Alter von 20 bis 29 Jahren mit dem Ziel, sich über neue Ideen zur Verbesserung sämtlicher Lebensbereiche auszutauschen und diese zu konkretisieren.
In ihrem Workshop „Wie klingt Deine Stadt? Über Stadtentwicklung mit allen Sinnen“ diskutierten die drei Expertinnen für Stadtentwicklung neue Wege, um Städte lebenswerter zu machen. Mit dem Teilnehmenden entwickelten sie am Ende drei Modelle für urbane Utopien. Zum Abschluss der Konferenz wurde ihre Zukunftsvision von der Z2X-Jury unter die zehn vielversprechendsten Ideen gewählt.
Im Interview berichtet Franziska Schreiber von den Ergebnissen des Z2X-Workshops und erklärt, warum wir Stadtplanung anders denken müssen.
Franziska Schreiber: In der stadtplanerischen Debatte fehlt häufig der Weitblick: Statt Perspektiven zu schaffen, stehen kleinteilige Probleme im Vordergrund. Es geht vielfach darum, negative Entwicklungen – wie den Klimawandel oder Staus auf den Straßen – abzuwenden oder einzudämmen, aber selten darum, die Zukunft aktiv zu gestalten. Deswegen sind Zukunftsvisionen und -bilder heute so wichtig. Denn nur wenn wir diese haben, können wir eine Diskussion darüber führen, was erstrebenswert ist und was nicht.
Franziska Schreiber: Aktuell gibt es eine ganze Reihe an urbanen Zukunftsbildern. Die Frage ist nur, ob sie die Richtigen sind und ob sie die Bedürfnisse der Menschen angemessen widerspiegeln. Unser Eindruck ist, dass dem nicht so ist. Die Gefühle und Bedürfnisse der Menschen werden von der heutigen Stadtplanung nicht ausreichend erfragt. Auch weil menschliche Sinne in sogenannten „Visionsfindungs- oder Leitbildprozessen“ kaum eine Rolle spielen. Im Fokus steht häufig ein Problem, für das eine Lösung gefunden werden soll. Ob diese Lösung dem entspricht, was sich die Menschen wünschen oder wirklich brauchen, wird oft nicht diskutiert.
Franziska Schreiber: Wir wollen urbane Zukunftsvisionen entwickeln, die sich wieder stärker auf die Anliegen, Träume und Wünsche derjenigen konzentriert, um die es bei Stadtplanung letztendlich geht: die Menschen, die in den Städten leben. Hierfür brauchen wir einen neuen Zugang, einen spielerischen sensorischen Ansatz, der Freiraum für neue Ideen schafft. Wir möchten fragen: Wie sieht der urbane Raum der Zukunft aus? Aber auch: Wie riecht er, wie fühlt er sich an? Wer ein solches fantasievolles Visionieren zulässt, kann auch zu neuen Erkenntnissen gelangen. Methodisch bietet hier der Design-Thinking-Ansatz spannende Anknüpfungspunkte. Der Fokus liegt von Anfang an auf den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe. Darauf basierend wird ein Prototyp erstellt, der mit der Zielgruppe diskutiert wird: Ist es das, was Ihr wollt oder nicht? Ihre Antworten helfen, den Prototypen zu verfeinern und schließlich umzusetzen. Daran sollten wir uns auch in der Stadtplanung orientieren.
Franziska Schreiber: Unser Workshop hat gezeigt: Gibt man den Leuten den Raum, frei zu sinnieren ohne Richtig oder Falsch, kommt in kürzester Zeit Erstaunliches dabei heraus. In nur einer Stunde haben die Teilnehmenden beeindruckende Modelle entworfen. Besonders interessant finde ich, dass diese Modelle den gängigen Zukunftsbildern aus der Stadtplanung oder auch dem Science-Fiction-Bereich diametral entgegenstehen.
Franziska Schreiber: In keinem der Modelle kommen Autos vor. Nur auf Nachfrage haben die Teilnehmenden ausschließlich elektrische und unterirdische Autos akzeptiert, damit niemand gestört wird. Ganz intuitiv haben sie überdachte Fahrradwege entworfen, und eine Gruppe wünschte sich sogar Naturboden zum Barfußlaufen. In allen Modellen hat Holz als Baumaterial dominiert, ebenso wie eine Vielfalt architektonischer Stile. Die Workshopgruppen arbeiteten viel mit Naturmaterialien und haben alle versucht, Orte der Ruhe in ihren Modellen einzurichten. Sie wollen die Lebendigkeit der Stadt, aber keinen stressigen Verkehrslärm. Kurz gesagt: Es ging ihnen zu großen Teilen darum, die Dichotomie zwischen Stadt und Land aufzulösen.
Die Fragen stellte Nina Roßmann (adelphi).