Das Zukunftshaus Würzburg bietet ab Juli einen nachhaltigen Lieferservice für Produktvermietung und Reparaturgeräte an. Mit dem Pilotprojekt, das von adelphi und dem Wuppertal Institut wissenschaftlich begleitet wird, soll eine nachhaltige, gemeinschaftsorientierte Lebensweise unterstützt werden.
Es gibt Unternehmen, die nur B-Ware verkaufen, Modeplattformen, die recycelten Stoffen neues Leben einhauchen, und Hersteller*innen, die auf umweltfreundliches Verpackungsmaterial achten. Doch nach wie vor stellt der Versand von Produkten in Hinblick auf Nachhaltigkeit eine große Hürde dar und verursacht einen erheblichen ökologischen Fußabdruck. Das will das Zukunftshaus Würzburg ab Juli mit seinem Fahrradkurier-Lieferservice ändern.
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Das Zukunftshaus Würzburg ist ein lebendiges Ladengeschäft, das sich der Förderung nachhaltigen Lebens und bewussten Konsums widmet. Es macht nachhaltigen Konsum alltagstauglich und bietet vier Bereiche an: Kaufen, Mieten, Tauschen, Reparieren. Es wird zusammen von adelphi durch das Vorhaben „Stadtzentren als Orte nachhaltigen Konsums“ (SONa) wissenschaftlich begleitet. Das Vorhaben führt adelphi gemeinsam mit dem Wuppertal Institut durch, wo zwei weitere Pilotierungsideen (aus Schwentinental und Duisburg) betreut werden.
Ein Zentrum für bewussten Konsum mit nachhaltigem Lieferservice
Für die Bereiche Mieten und Reparieren wird ab Juli ein Lieferservice zusammen mit dem gemeinwohlzertifizierten Fahrradkurier Radius angeboten. So können Menschen aus der Stadt Würzburg ihr repariertes Gerät nach Hause liefern oder einen gemieteten Artikel bei sich abholen lassen, wenn sie mit der Nutzung fertig sind. Neben den physischen Angeboten betont das Zukunftshaus die Bedeutung von Gemeinschaftsbeteiligung und Bildung. Mit solchen Pilotprojekten werden Einzelpersonen ermutigt, sich an der Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft zu beteiligen, indem ihnen das Wissen und die Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden, um umweltfreundliche Entscheidungen zu treffen. Der Grundgedanke des Zukunftshauses ist es, nachhaltiges Leben für ein breiteres Publikum zugänglich und attraktiv zu machen und so eine Gemeinschaft zu fördern, die durch das Ziel des Umwelt- und Klimaschutzes vereint ist.
Und das mit Erfolg: Innerhalb des ersten Jahres hat das Ladengeschäft für nachhaltigen Konsum 1.400 Gegenstände vermietet. Für sein Engagement erhielt es den ersten Platz beim Wettbewerb „Das gute Beispiel“ von Bayern 2 Radio und landete beim WVV Umweltpreis auf Platz zwei. Matthias Pieper, Vorstand der Genossenschaft Würzburger Zukunftshaus, sieht diese Auszeichnungen als klares Zeichen für einen Wandel hin zu Nachhaltigkeit: „Alle Menschen reden über Nachhaltigkeit und wie wichtig das ist, aber im Alltag passiert viel zu wenig. Und das liegt sicherlich daran, weil es eben kompliziert war und jetzt durch das Zukunftshaus zum Glück nicht mehr ist.“
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Zukunftsvision und Pilotprojekte für nachhaltigen Konsum
Anfang 2025 wird es einen Videotrailer von allen drei Städten geben, das Interviews mit Initiator*innen und Kund*innen zeigt und anderen Orten mit ähnlichen Vorhaben einen Leitfaden an die Hand gibt. So können viele weitere Stadtzentren einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gehen, der den jeweiligen Bürger*innen zugutekommt. Bis dahin bedarf es noch einiger Evaluierungen und Monitoring durch adelphi und das Wuppertal Institut. Neben Interviews mit Stakeholdern steht das Team zu nachhaltigem Konsum mit Fachkenntnissen während der Pilotphase zur Seite und erarbeitet den Handlungsleitfaden mit Checkliste sowie politische Empfehlungen, um den Erfolg dieser Initiativen zu gewährleisten.
Ende des Jahres soll auch der Lieferservice für den Einkaufsbereich des Zukunftshaus Würzburg pilotiert werden. Diese Dienstleitung wird sich zunächst auf die Stadt Würzburg beschränken. Das Ziel ist, lokale Ressourcen optimal zu nutzen. Wenn Bestellungen von weiter her nötig sind, gilt: weniger, dafür hochwertig bestellen und am besten in einer Packstation abholen, die ohne Auto erreichbar ist.