
Welttag des Artenschutzes: Finanzierungsansätze für den Erhalt bedrohter Wildtierarten Zentralasiens
Kommentar von Anne Neumann, Christiane Röttger, Dr. Johannes Stahl
News vom 08. Mai 2015
Wie krisensicher ist der Kompensationsmarkt in Deutschland? Und welche Vor- und Nachteile bieten die häufigsten Standards? Diese Fragen haben adelphi und sustainable in einer aktuellen Studie untersucht. Mit einem Ratgeber geben sie außerdem Verbrauchern Tipps zum richtigen Kompensieren.
Immer mehr Konsumenten und Unternehmen achten darauf, dass die von ihnen verursachten klimaschädlichen Treibhausgasemissionen an anderer Stelle kompensiert werden. So ist es für viele Reisende bereits alltäglich geworden, CO2-Kompensationen für Flugreisen bezahlen, die ihnen Reisebüros und Fluggesellschaften bereits bei der Buchung anbieten. Parallel zur Nachfrage wächst seit Jahren auch die Zahl der Anbieter von Kompensationsdienstleistungen sowie die Palette klimaneutraler Produkte, wodurch der Markt selbst unübersichtlich geworden ist.
Wie sieht dieser Markt heute aus? Wie zukunftsfähig ist er? Stoßen die Akteure auf die gleichen Herausforderungen wie im so genannten Verpflichtungsmarkt? Und wie groß ist das Risiko schwankender Produktqualität auf einem Markt, der kein zentrales Anerkennungsverfahren oder einen einheitlichen Standard kennt? Diese Fragen haben die Institute adelphi und sustainable in einer Studie für die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt analysiert.
Ihre Marktanalyse zeigt: Der Markt für freiwillige Kompensation von Treibhausgasen erweist sich als krisenfest. Während sich der Verpflichtungsmarkt mitunter schwierigen Marktbedingungen ausgesetzt sieht, hat sich der Markt für freiwillige Kompensationen in den letzten Jahren dynamisch weiter entwickelt und ausdifferenziert. Freiwillige Treibhauskompensation kann als weiteres Klimaschutzinstrument maßgeblich zur effizienten Vermeidung von Emissionen beitragen, ohne dass dies gegenüber dem Verpflichtungsmarkt notwendiger Weise mit Qualitätseinbußen einhergehen muss. Lediglich bei der Übersichtlichkeit des Angebots freiwilliger Kompensationsmöglichkeiten und der Transparenz der entstehenden Kosten besteht weiterhin Verbesserungsbedarf.
Mit ihrer Studie knüpfen adelphi und sustainable an eine Marktanalyse aus dem Jahr 2010 an, die ebenfalls von ihnen durchgeführt wurde. Die jetzt vorgelegte Analyse fasst aktuelle Erkenntnisse über den deutschen Markt für freiwillige Kompensation für die Jahre 2012 und 2013 zusammen. Darüber hinaus beleuchtet sie die Besonderheiten des deutschen Marktes im internationalen Vergleich und präsentiert aktuelle Erkenntnisse über Qualitätsunterschiede zwischen freiwilligem und reguliertem Markt. Zu diesem Zweck wurden Anbieter und Nachfrager zu ihrem Marktverhalten und Präferenzen sowie zu Transaktionsvolumina und -preisen und zu den Eigenschaften der gehandelten Zertifikate befragt.
Um die Transparenz des Marktes zu unterstützen, haben adelphi und sustainable einen praktischen Ratgeber entwickelt, der auf den Ergebnissen der aktuellen Studie aufbaut und der Verbraucherinnen und Verbrauchern Orientierung auf dem Markt für freiwillige Treibhausgasemissionen geben soll. In ihrem Ratgeber erklären die Autoren, wie der freiwillige Ausgleich von Emissionen funktioniert und worauf Konsumenten beim Kauf eines Kompensationszertifikats achten sollten. Sie fassen die wichtigsten Qualitätsanforderungen zusammen und bewerten die individuellen Vor- und Nachteile der sieben häufigsten Qualitätsstandards.
Die Studie "Aktualisierte Analyse des deutschen Marktes zur freiwilligen Kompensation von Treibhausgasemissionen" können Sie auf der Website des Umweltbundesamts (UBA) herunterladen. Auch der Ratgeber steht auf der Internetseite von adelphi zur Verfügung.