Innovative Unternehmen spielen bei der Bewältigung von Umweltproblemen eine entscheidende Rolle, doch Ressourcen und Unterstützung für sie sind weiterhin knapp. Selbst wenn Förderprogramme existieren, stellen das komplexe Geflecht rechtlicher Vorschriften und die sich ständig ändernden Bedingungen der Umweltpolitik eine Vielzahl von Hindernissen dar. Darüber hinaus zieht die Unterstützung nachhaltiger Unternehmen bisher nicht viele Investor*innen an, die über umfangreiche Expertise auf diesem Gebiet verfügen.
Bei adelphi sind wir uns bewusst, dass der Erfolg von grünem Unternehmertum in der Zusammenarbeit von verschiedenen Akteur*innen liegt, die sich dafür einsetzen, dass kleinere Unternehmen besser in die globale Wirtschaft integriert werden, um grüne, inklusive und klimaresistente Gemeinschaften aufzubauen. In verschiedenen Projekten erforscht adelphi die Bedürfnisse und Wirkungen dieser KMU, gibt Empfehlungen und führt Programme zur Förderung der Ökosysteme durch, in denen sie tätig sind.
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SEED: Förderung von nachhaltigem Unternehmertum und grüner Innovationen weltweit
Eines der Projekte, die adelphi betreut, ist SEED. Die 2002 ins Leben gerufene globale Partnerschaft der UN-Umweltorganisation, des UN-Entwicklungsprogramms und der Weltnaturschutzunion IUCN hat seither über 2.000 Unternehmen unterstützt und mehr als 500 Anbieter*innen von Unternehmensentwicklung in 41 Ländern geschult sowie mit 950 Organisationen auf der ganzen Welt zusammengearbeitet, um nachhaltige Entwicklung und grüne Wirtschaft zu fördern. Im vergangenen Jahr unterstützte SEED mit finanzieller Hilfe des BMUV aufstrebende Unternehmer*innen in Ghana, Indien, Indonesien, Südafrika, Thailand und Uganda beim Aufbau umweltfreundlicher Geschäftsmodelle und stellte gleichzeitig Kontakte zu früheren SEED-Gewinner*innen und Finalist*innen des SEED Awards her, um einen Austausch wertvoller Erfahrungen zu ermöglichen.
Apropos Awards: 18 Unternehmen in Botswana, Malawi und Sambia erhielten die SEED Climate Adaptation Awards und wurden dadurch von der Start-up-Phase zu aufstrebenden Unternehmen mit positiven Umwelt-, sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen befördert. Mit Unterstützung der Regierung von Flandern unterstützt SEED öko-inklusive Unternehmen, die aktiv zur Stärkung der Klimaresilienz lokaler Gemeinschaften im südlichen Afrika beitragen.
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Grünes Wachstum stärken: Auswirkungen auf KKMU in Marokko
Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) in Marokko haben 2023 echte Fortschritte in der grünen Wirtschaft gemacht. Mit dem SEED Replicator konnte das Team über 70 künftige Gründer*innen stärken und mit dem SEED Starter erhielten rund 30 grüne Unternehmen in der Frühphase Unterstützung bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsideen, die für Abfallreduktion und CO2-Emissionsminderung sorgen.
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Zudem unterstützt adelphi den Verband Moroccan Start-up Ecosystems Catalysts (MSEC) durch die Entwicklung von Ökosystemumfragen, um Stärken und Lücken im Unterstützungssystem für Start-ups zu identifizieren. Gemeinsam mit Arbeitsgruppen half das Team bei der Finanzierung von Start-ups zur Förderung des grünen Unternehmertums im Land.
Geschäftsinnovationsprozesse und zirkuläres Unternehmertum
adelphi unterstützt das lab of tomorrow der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) bei der Umsetzung von Geschäftsinnovationsprozessen weltweit. Das Team hat unter anderem Ideation Sprints zu folgenden Themen durchgeführt:
innovative und nachhaltige Verpackungen für die Lebensmittelverarbeitungsindustrie in Ägypten;
Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien in Tunesien;
Ökologisierung und Förderung des E-Commerce in Ghana, Kenia, Nigeria und Ruanda.
Allein im letzten Jahr sind zwischen zehn und 15 spannende Joint Ventures entstanden, die derzeit ihre Geschäftsmodellinnovationen für den Markteintritt vorbereiten.
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Damit grünes Unternehmertum erfolgreich sein kann, braucht es eine Wirtschaft, die restaurativ und regenerativ ist. 2023 unterstützte der Circular Economy Catalyst 24 kreislauforientierte Unternehmen aus Indien und Kenia durch Beschleunigung ihrer Geschäftsideen und Vernetzungsmöglichkeiten. adelphi führt dieses von der IKEA-Stiftung unterstützte Projekt durch und hilft über 220 Unternehmern, profitable Geschäftsmodelle für die Kreislaufwirtschaft zu entwickeln, die Einkommen, positive Umweltauswirkungen und mehr als 8.700 Arbeitsplätze generieren. Darüber hinaus schulte das adelphi-Team letztes Jahr 30 Geschäftsfachleute zum Thema Beschleunigung der Kreislaufwirtschaft und unterstützte 13 Geschäftsbanken dabei, ihr Portfolio an kleinen und mittleren Unternehmen zu bewerten und neue Instrumente zu entwickeln, um Klimafinanzierung in Kreislaufunternehmen zu lenken. In beiden Ländern hat das Team starke Partnerschaften aufgebaut, die zur Schaffung eines nachhaltigeren Ökosystems beitragen.
Erschließung von Finanzierungen für grüne Unternehmen in Uganda
Klimafinanzierung funktioniert nur, wenn Finanzierungsinstitutionen Expertise auf dem Gebiet gesammelt haben. Aus diesem Grund war das Jahr 2023 ein ereignis- und wirkungsreiches Jahr für den Uganda Green Enterprise Finance Accelerator (UGEFA): 130 grüne Unternehmen wurden Partnerfinanzinstituten vorgestellt, wodurch bisher mehr als elf Milliarden Uganda-Schilling (UGX) an grüner Mischfinanzierung freigesetzt und eingesetzt wurden. In Zusammenarbeit mit Geschäftsbanken hat UGEFA einen innovativen Finanzierungsfördermechanismus aufgebaut, der Zuschussfinanzierung nutzt, um privates Kapital zu mobilisieren, wovon bisher mehr als 50 grüne Unternehmen profitieren konnten. Darüber hinaus konnte UGEFA drei neue Partnerschaften mit ugandischen Banken schließen und somit den Weg für die Lenkung finanzieller Ströme in Richtung umweltfreundlicher Initiativen ebnen.
Beschleunigung der Finanzierung biologischer Vielfalt und Revolutionierung der Agrar- und Ernährungssysteme
Der Biodiversity Finance Accelerator (BioFA) unterstützt die Länder Malawi und Sambia dabei, Zugang zu Finanzierungen zu erhalten, um Unternehmen bei der Expansion Anschub zu geben. Darüber hinaus hilft das Team, Finanzinstitute bei der Entwicklung innovativer Finanzierungsinstrumente zu stärken. Im Jahr 2023 wurden mehr als 30 Teilnehmende aus 12 Banken in Aspekten grüner Finanzierung geschult, was zur gemeinsamen Entwicklung von 12 Prototypen für grüne Finanzierung führte, die mit Entwicklungsförderinstitutionen geteilt wurden. Zudem organisierte das BioFA-Team Praktikant*innenlabore für KKMU, um Lösungen für biologische Vielfalt und die Klimaanpassung zu entwickeln.
Die globalen Agrar- und Ernährungssysteme benötigen alternative Ansätze und innovative Lösungen, um mit Bevölkerungswachstum, Konsummustern und extremen Wetterereignissen umzugehen. Das SDG Agrifood Accelerator Programme, eine gemeinsame Initiative der Food and Agriculture Organisation und SEED, unterstützt elf ausgewählte Agrar- und Ernährungsunternehmen aus Afrika und Asien beim Ausbau ihrer Geschäftstätigkeiten. Dies umfasst die Entwicklung von Marketing- und Finanzplänen zur Unterstützung ihrer Expansion und Innovationswege, die Stärkung ihrer Befürwortungs- und Präsentationsfähigkeiten sowie die Verfolgung ihrer Beiträge zu den nachhaltigen Entwicklungszielen.
Als eines der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas ist Äthiopien bestrebt, den Agrarsektor, das Rückgrat seiner Wirtschaft, zu stärken. Das Projekt Agri-Business Incubation, kurz "BIC Ethiopia", führte 2023 das Agri-Finance Lab durch. Mit 51 Teilnehmenden aus 13 Finanzinstituten führte das Labor zur Entwicklung innovativer Agrarfinanzierungsprodukte, die zur Stärkung des Agrarsektors in Äthiopien beitragen. Bis heute hat das BIC Äthiopien über 730 Teilnehmende durch Starter- und Katalysator-Workshops unterstützt.
Die Arbeit von adelphi und seinen Partnern zeigt, wie grünes Unternehmertum dazu beiträgt, positive Auswirkungen auf die Umwelt zu erzielen und die Rolle von KKMU in der globalen grünen Wirtschaft zu stärken. Es ist klar, dass der Weg zur Nachhaltigkeit kontinuierliches Engagement, Innovation und gemeinsames Handeln aller Beteiligten erfordert. Die Fortschritte hinsichtlich neuer Finanzierungsansätze, bei der Biodiversitätserhaltung und in den Agrar- und Ernährungssystemen geben einen Einblick in eine Zukunft, in der diese Unternehmen weltweit eine entscheidende Rolle beim Aufbau widerstandsfähiger Gemeinschaften und klimafreundlicher Unternehmen spielen.