Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien ist ein effizienter Energieverbrauch wesentlich für eine erfolgreiche Energiewende. Mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) hat sich die deutsche Bundesregierung klare Ziele gesteckt: Der Primärenergieverbrauch in Deutschland soll bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent gegenüber 2008 gesenkt und bis 2050 sogar halbiert werden. Außerdem sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent reduziert werden. Eine wichtige Komponente zur Erreichung dieser Ziele ist die Nationale Top-Runner-Initiative für energieeffiziente Produkte (NTRI), die das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Januar 2016 ins Leben gerufen hat. Die Initiative richtet sich an private Haushalte, die Industrie, den Einzelhandel und die Dienstleistungsbranche.
Die Initiative soll energieeffiziente und qualitativ hochwertige Geräte ("Top-Runner") schneller auf den Markt bringen und damit deren Marktdurchdringung vorantreiben. Zu diesem Zweck wird die Motivation und Kompetenz für produktbezogene Energieeffizienz entlang der Wertschöpfungskette gestärkt und ausgeweitet – von den Geräteherstellern über den Handel hin zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Herstellerinnen und Hersteller werden dazu angehalten, verstärkt energieeffiziente Produkte zu entwickeln. Verbraucher dagegen erhalten wertvolle Informationen über Top-Runner-Produkte und ihre Vorteile. In diesem Zusammenhang kommt Einzelhändlern eine Schlüsselrolle bei der Förderung eines energieeffizienten Produktions- und Konsumverhaltens zu: Sie entscheiden, welche Produkte sie ihren Kundinnen und Kunden anbieten und haben durch den direkten Kontakt zu letzteren einen direkten Einfluss auf deren Kaufentscheidung. Die vorliegende Studie legt daher einen besonderen Fokus auf die Rolle des Einzelhandels. Die Maßnahmen im Rahmen der Nationalen Top-Runner-Initiative werden erläutert und die Anreize und Hemmnisse analysiert, die die Zielgruppe zu energieeffizientem Handeln anregen bzw. sie davon abhalten.