Wenn der Umzug der Menschheit in die Städte abgeschlossen ist, leben voraussichtlich drei Viertel der Weltbevölkerung in urbanen Räumen. Schon heute sind Städte für vier Fünftel der Wirtschaftsleistung und drei Viertel aller CO2 -Emissionen verantwortlich, sie beherbergen Menschen, die sich immer mehr entmischen und kaum noch etwas miteinander zu tun haben. Wollen wir Städte sauber, gesund, gerecht und menschenwürdig – kurz – zukunftsfähig gestalten, müssen wir Städte völlig neu denken: In mutigen Stadtvisionen, experimentellen Zukunftsbildern und als fortwährende Experimentierräume.
In unserem Projekt »Sense the City« haben wir nachgefragt und uns auf die Suche begeben nach den Zukunftsvorstellungen der Menschen – und zwar über die Ebene der Sinne. Wir wollten wissen, wie die Stadt der Zukunft klingen, riechen, schmecken, aussehen und sich anfühlen soll. Denn wir wollten nicht nur neue Denk-, sondern auch neue Fühlräume schaffen.
Gesprochen haben wir mit Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Expertinnen verschiedener Disziplinen in einer Reihe von Visionswerkstätten. Ihre Ideen und Visionen haben wir gesichtet, ausgewertet, zusammengefügt, weitergedacht und durch konkrete Beispiele illustriert. Hierfür haben wir im Nachgang konkrete Utopien recherchiert, die die prototypischen Ideen aus den Werkstätten bereits aufgreifen und neue Wege beschreiten.
Das Projekt zeigt, wieviel Kreativität, Optimismus, Weitblick und Sinnlichkeit in uns steckt, wenn wir es zulassen. Die entwickelte Methodik hat visionäre Energien freigesetzt, von denen wir nur ahnten, dass es sie gibt, und den Sinnen ein Mitbestimmungsrecht im Zukunftsdiskurs gegeben. Die wachgeküssten Wünsche und Träume für die Stadt von morgen fordern zum Nachahmen, Weiterentwickeln und Skalieren auf. Wie das geht, findet man in dieser Publikation und auf diesem Plakat.