Nachdem Teile Russlands und des pazifischen Nordwestens in diesem Sommer rekordverdächtige Hitzewellen erlebt haben, sind die Umweltauswirkungen des Klimawandels im äußersten Norden erneut auf verheerende Weise deutlich geworden. Die mit dem Klimawandel in nördlichen Breitengraden verbundenen Risiken gehen jedoch weit über lokale Umweltauswirkungen hinaus und haben Folgen für den gesamten Planeten.
In der Arktis vollzieht sich der Klimawandel dreimal so schnell wie im globalen Durchschnitt. Mehrere Kipppunkte des Klimas, wie die Destabilisierung des grönländischen Eisschilds, starkes Auftauen des Permafrosts und der Zusammenbruch der atlantischen meridionalen Umwälzzirkulation (AMOC) oder des Golfstroms, würden weltweit drastische Folgen haben. Die vom Menschen verursachte Erwärmung in der Arktis wurde bereits mit einem schwächeren westafrikanischen Monsun in Verbindung gebracht, der zu geringeren Niederschlägen in der Sahelzone führt, sowie mit verstärkten Schneefällen in Mitteleuropa und der Möglichkeit jahrzehntelanger Mega-Dürren.
Die beschleunigte Erwärmung in der Arktis birgt auch Risiken für die Sicherheit der Menschen und das geopolitische Umfeld. China ist im Begriff, seinen Einfluss in der Arktis geltend zu machen, während sowohl Russland als auch die NATO ihre militärischen Aktivitäten und Fähigkeiten in der Region ausbauen. Die zunehmende wirtschaftliche Aktivität bringt ein erhöhtes Risiko der grenzüberschreitenden Kriminalität mit sich, während die Mechanismen der Regierungsführung und der Katastrophenhilfe hinter der sich schnell verändernden Realität zurückbleiben. Der demografische Wandel in den arktischen Ländern erfordert sichere und sanktionierte Migrationsmöglichkeiten, um neue Chancen für wirtschaftliches Wachstum zu realisieren, während indigene Gemeinschaften mit existenziellen Bedrohungen für ihre Lebensgrundlagen und Identitäten konfrontiert sind.
Um diesen Risiken zu begegnen, werden in diesem CSEN-Risikoprofil zehn Ansatzpunkte für Maßnahmen aufgezeigt, darunter:
Dringende globale Maßnahmen, um die Emissionsreduzierung zu beschleunigen und die Kohlenstoffbindung zu erhöhen, in erster Linie durch naturbasierte Lösungen und im Einklang mit dem Vorsorgeprinzip.
Verstärkte internationale Zusammenarbeit, um den Dialog zwischen den militärischen Akteuren zu fördern, Lücken in der Regierung und Verwaltung zu ermitteln und zu schließen, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zu stärken sowie die Integrität der Beteiligten zu wahren, um so eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.
Flexible Politikgestaltung und lokalisierte Lösungen, die die Unvorhersehbarkeit der Auswirkungen des Klimawandels und die Heterogenität der arktischen Gemeinschaften berücksichtigen und auch die indigenen Gemeinschaften in die Forschung und Politikentwicklung einbeziehen.
Eine vollständige Liste der Ansatzpunkte finden Sie im Risikoprofil und dem dazugehörigen Factsheet.