Im Dezember 2020 hat die Regierung von Senegal ihre national festgelegten Klimaziele (National Determined Contributions, NDC) eingereicht. Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens verpflichtet sie sich demnach, die Treibhausgas-(THG)-Emissionen des Landes bis zum Jahr 2025 und 2030 um fünf beziehungsweise sieben Prozent zu reduzieren. Die Einführung eines Instruments zur CO2-Bepreisung bietet großes Potenzial, um diese Ziele auch im Öl- und Gassektor zu erreichen. Denn es sendet klare und starke Preissignale an die Emittenten. Mit diesem Schritt würde Senegal dem Weg vieler Länder folgen, die die CO2-Bepreisung als Schlüsselinstrument im Kampf gegen die Klimakrise gewählt haben, weil sie das wirtschaftlich effizienteste Mittel darstellt, um THG-Emissionen zu verringern.
Vor diesem Hintergrund haben die Westafrikanische Entwicklungsbank (BOAD) und das Sekretariat des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) – im Rahmen der CI-ACA-Initiative (Collaborative Instruments for Ambitious Climate Action) und mit Unterstützung der senegalesischen Regierung – 2019 eine erste Umfrage veröffentlicht, um die für den senegalesischen Kontext am besten geeignete Option für die Gestaltung des Kohlenstoffpreises zu ermitteln. Die Studie hat ergeben, dass eine CO2-Abgabe mit verschiedenen Optionen zur Wiederverwendung der Einnahmen das effektivste Instrument wäre, insbesondere aufgrund der geringen Verwaltungskosten, der Optionen zur Verwendung der Einnahmen und des direkten Preissignals, das an die Emittenten übermittelt wird. Die Studie zeigte darüber hinaus die Notwendigkeit auf, die CO2-Bepreisung an den Bedürfnissen der Wirtschaft auszurichten und sie an die Entwicklungsprioritäten des Landes anzupassen.
Die vorliegende Studie geht auf diesen Bedarf ein, indem sie eine Bewertung der ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen einer CO2-Abgabe in Senegal aus qualitativer und quantitativer Sicht liefert. Dabei legt sie besonderes Augenmerk auf die Auswirkungen auf die Emissionen im Gas-Sektor, die sektorale Verteilung, die Bevölkerung, die öffentlichen Finanzen und das Wirtschaftswachstum. Die Studie wurde entlang dreier Arbeitsschwerpunkte durchgeführt, nämlich einer qualitativen Analyse, einer quantitativen Bewertung verschiedener Szenarien zur CO2-Bepreisung und der Einbindung von Interessengruppen. In diesem Rahmen wurden zwei Workshops sowie mehrere bilaterale und multilaterale Treffen mit der senegalesischen Regierung und anderen Interessengruppen im Land veranstaltet.