Indien ist eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt. Gleichzeitig verfügt es über eine sehr dynamische Marktwirtschaft mit einer beachtlichen Wachstumsrate – ein Trend, der zu massiver Verminderung von Armut geführt hat und eine wachsende Mittelschicht hervorbrachte. Während diese Entwicklungen große soziale Fortschritte darstellen, wird ein anhaltendes Wirtschaftswachstum die Ressourcengrundlage in Indien stark belasten. Außerdem entsteht ein Abfallproblem, insbesondere in Bezug auf Kunststoff- und Elektronikabfälle.
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Mit der Einführung der „Plastic Waste Management Rules“ und „E-waste Management Rules“ im Jahr 2016 bekräftigte die indische Regierung die Bedeutung der erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, kurz EPR) als zentralen politischen Ansatz zur Bewältigung der wachsenden Abfallmengen des Landes.
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Was lässt sich mit einer erweiterten Herstellerverantwortung erreichen?
Die erweiterte Herstellerverantwortung ist ein international angewandtes Prinzip, demzufolge Produzenten die Verantwortung für die fachgerechte Behandlung und Entsorgung von Produkten tragen. Es zielt darauf ab, Veränderungen sowohl in den vorgelagerten Prozessen (z. B. Ökodesign) als auch in den nachgelagerten Prozessen der Wertschöpfungskette eines Produkts (z. B. Entwicklung einer Infrastruktur für die Abfallbewirtschaftung) zu bewirken, um die Abfallmenge zu verringern und das Recycling zu verbessern.
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Im Zusammenspiel mit diversen politischen Instrumenten kann EPR dazu beitragen, die Ressourceneffizienz zu steigern. Dies unterstützt den Übergang zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.
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Steigerung der Ressourceneffizienz durch erweiterte Herstellerverantwortung
Diese Studie liefert eine wirtschaftliche Hintergrundanalyse der Kunststoff- und Elektronikindustrie, illustriert die daraus resultierenden Stoffströme und beschreibt den Status quo der gegenwärtigen Umsetzung der erweiterten Herstellerverantwortung in Indien. Die Autoren geben zudem Politikempfehlungen, die dazu beitragen, die Ressourceneffizienz im Bereich Kunststoffabfälle (insbesondere Verpackungen) und Abfälle aus Elektro- und Elektronikgeräten (WEEE oder E-Müll) zu steigern. Die Politikempfehlungen beruhen auf Experteninterviews und Workshops.
Potenzial für eine europäisch-indische Partnerschaft zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft
Die Studie unterstreicht zudem das Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen Indien und Europa hinsichtlich Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft. So könnte beispielsweise eine Partnerschaft im Rahmen der Herstellerverantwortung geschaffen werden, um gemeinsam an der Umsetzung von Normen für die Sammlung, Beförderung und Behandlung von Abfällen zu arbeiten.