Diese Studie befasst sich mit den Grundlagen, Institutionen und Entwicklungen der Energiepolitik in Neuseeland und identifiziert Kooperationspotenziale mit Deutschland. Die Kapitel untersuchen 1) die energiewirtschaftlichen Grundlagen, 2) die energiepolitischen Zuständigkeiten, Entwicklungen und einzelne Schwerpunktbereiche wie erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Straßenverkehr und Wasserstoff und 3) geben einen Überblick über mögliche Bereiche der Zusammenarbeit mit Deutschland.
Neuseeland verfügt über diverse Energieressourcen, produziert werden zur Hälfte erneuerbare Energien. Der Strommix besteht aus 81 Prozent Erneuerbaren (v.a. Wasserkraft und Geothermie), 14 Prozent Erdgas und fünf Prozent Kohle. Die Energiepolitik Neuseelands ist in den letzten Jahren zunehmend progressiver geworden. Unter der seit 2017 amtierenden Premierministerin Jacinda Ardern von der Labour Party wurde der „Zero Carbon Act“ verabschiedet, ein Genehmigungsstopp für Offshore-Öl- und Gasexploration ausgerufen und das neuseeländische Emissionshandelssystem reformiert. Im Rahmen einer Green Recovery wurden ein vollständig erneuerbarer Strommix bis 2030, weitere Investitionen in Zukunftstechnologien wie Wasserstoff und Speicher und ein Verbot neuer fossiler Grundlastkraftwerke angekündigt. Im Dezember 2020 rief die Regierung den Klimanotstand aus. Eine Wasserstoff-Roadmap wird derzeit von der Regierung erarbeitet.