Der vorliegende Beitrag untersucht ausgewählte Instrumente der Energieeffizienzpolitik bezüglich Ihrer Anfälligkeit für Rebound-Effekte. Namentlich sind dies die Zuschuss-Förderung der BAFA für Investitionen in Querschnittstechnologien, die Initiative Energieeffizienz und Klimaschutznetzwerke sowie die Energiemanagementsysteme ISO50001 und EMAS. Rebound-Effekte entstehen dann, wenn es in Folge einer Energieeffizienzmaßnahme zu einer Verhaltensänderung kommt, die mit einem Energiemehrverbrauch einhergeht. Dieser Energiemehrverbrauch reduziert die durch die Effizienzmaßnahme realisierten Einsparungen.
Die Analyse geht der Frage nach, welche Wirkung der BAFA-Zuschuss, die Energieeffizienznetzwerke und die Energiemanagementsysteme auf das Auftreten von Rebound-Effekten in Unternehmen haben. Auf Basis des programmtheoretischen Bewertungsansatzes wird die Wirkungslogik der ausgewählten Instrumente untersucht, um Momente in deren Logik zu identifizieren, die Rebound-Effekte in Unternehmen nicht aktiv vermeiden oder gar befördern („Rebound-Marker“). In einem zweiten Schritt werden die identifizierten Rebound-Marker mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse von Interviews mit 27 Energiemanager*innen aus Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen validiert.
Insgesamt zeigt sich über alle drei Instrumente hinweg, dass wegen der schwachen Einsparziele, die im Rahmen der Instrumente formuliert werden und wenig ambitioniert oder relativ zur Produktionsentwicklung formuliert sind, Rebound-Effekte in Unternehmen nicht wirksam eingehegt werden. Die Art und Weise der Zielformulierung der Energiemanagementsysteme kann Rebound-Effekte sogar induzieren. Das Gleiche gilt für die geringe Verbindlichkeit der im Rahmen dieser Instrumente formulierten Einsparziele. Darüber hinaus ist die Aufklärung und Sensibilisierung für Energieeffizienz und Rebound-Effekte im Rahmen der Netzwerke und der Förderung nicht ausreichend, um dem Auftreten von Rebound-Effekten vorzubeugen.
Es zeigt sich aber auch, dass Förderungen Reinforcement-Effekte induzieren können. Reinforcement-Effekte treten auf, wenn es in Folge einer Effizienzmaßnahme zu einer Verhaltensänderung kommt, die zu weiteren Einsparungen führt, sodass der Einspareffekt einer Effizienzmaßnahme verstärkt wird. Diese Effekte können im Zusammenhang mit Förderungen auftreten, wenn eine Energieeffizienzmaßnahme sichtbar erfolgreich war. Inwieweit sich Reinforcement und Rebound die Waage halten, ist anhand des empirischen Materials nicht abschätzbar. Ein noch vielversprechenderes Potential für Reinforcement-Effekte weisen die Energiemanagementsysteme auf. Durch die systematische Erfassung von durch Effizienzmaßnahmen realisierte Energie- und auch Kosteneinsparungen wird es den Energiemanagement-Teams erleichtert, nach erfolgreicher Durchführung einer Maßnahme wieder Mittel für weitere Maßnahmen zur Verfügung gestellt zu bekommen und somit einen Teil der eingesparten Mittel für weitere Effizienzsteigerungen zu binden. Damit das Reinforcement-Potential auch tatsächlich ausgeschöpft wird, müssen allerdings bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sein.