Das vermehrte Auftreten und die Schwere extremer Wetterereignisse haben das Bewusstsein der Rohstoffindustrie für die negativen Folgen des Klimawandels geschärft. Mittlerweile diskutiert die Bergbauindustrie mögliche Klimarisiken und ihre eigene Verwundbarkeit gegenüber dem Klimawandel. Nichtsdestotrotz haben Forschung und Politik die wechselseitigen Verkettungen von Bergbau und Klimawandel bislang nur unzureichend berücksichtigt. Die Autoren von "Climate Change and Mining. A Foreign Policy Perspective" versuchen diesen blinden Fleck zu beseitigen, indem sie diese Beziehung beleuchten und einen Überblick über die komplexen Herausforderungen für den Abbau extraktiver Rohstoffe vor dem Hintergrund des Klimawandels bieten.
Der Bericht benennt vier entscheidende Faktoren, derentwegen Außenpolitiker der Wechselbeziehung zwischen Bergbau und Klimawandel größere Aufmerksamkeit schenken sollten. (1) Der Bergbausektor ist einer der größten Emittenten von Treibhausgasen weltweit und produziert jene fossilen Energieträger, die signifikant zum globalen Ausstoß von CO2-Emissionen beitragen. (2) Die Bergbauindustrie gehört zu jenen Wirtschaftsbereichen, die besonders verwundbar gegenüber dem Klimawandel sind. (3) Dieser Umstand wird umso wichtiger, weil der Bergbau für die wirtschaftliche Entwicklung vieler Entwicklungs- und Schwellenländer von entscheidender Bedeutung ist und die Industriestaaten (4) auf funktionierende Lieferketten und verlässliche Ressourcenströmen angewiesen sind. Diese Risiken treffen demnach nicht die Rohstoffindustrie oder rohstoffreiche Staaten allein, sondern auch ressourcenabhängige Entwicklungs- und Industrieländer.
Vor diesem Hintergrund sollte die Außenpolitik aufgrund ihrer Wirksamkeit eine aktivere Rolle bei der Bewältigung dieser Risiken einnehmen und sich im Rahmen klimadiplomatischer Initiativen intensiver mit der Rohstoffindustrie auseinandersetzen. Auf der Basis einer umfassenden Analyse aktueller politischer Ansätze und Initiativen entwickeln die Autoren Handlungsempfehlungen und präsentieren verschiedene Politikoptionen.