Südafrika spielt eine führende Rolle bei der Förderung einer grünen Wirtschaftsagenda auf dem afrikanischen Kontinent. Der etablierte politische Rahmen für eine Strategie der grünen Wirtschaft unterstützt den sich abzeichnenden Wandel des Landes hin zu Ansätzen der Kreislaufwirtschaft. Ein grüner Aufschwung nach Covid-19, der die Grüne Wirtschaft als einen der vier Sektoren zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung priorisiert, ist angedacht, jedoch noch nicht institutionalisiert. Die anfänglichen Herausforderungen in Bezug auf die wirtschaftliche Erholung nach Covid-19 konzentrierten sich auf die Abschwächung der Risiken für die Lebensgrundlagen. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung sieht die nationale Regierung jedoch die Chance, auf eine Kreislaufwirtschaft umzuschwenken, die wirtschaftlich marginalisierte Bevölkerungsgruppen einschließt. In Südafrika stellt die Abfallwirtschaft eine unübersehbare Chance dar. Die fortlaufende Priorisierung der Kunststoffindustrie zeigt Möglichkeiten für eine CE-Umstellung, die auf der bereits gut etablierten Recyclingindustrie aufbaut. Der Ausbau von Ankerindustrien wie der Recyclingindustrie kann die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft erleichtern. Dies könnte besonders für marginalisierte Gemeinschaften von Nutzen sein, die von den geschaffenen Arbeitsplätzen und den durch das Abfallrecycling gegründeten Unternehmen profitieren können. Ermöglicht wird dies durch die kürzlich verabschiedete Nationale Abfallwirtschaftsstrategie 2020, die die Regierungspolitik und die strategischen Maßnahmen für den Abfallsektor festlegt und auf die Sustainable Development Goals (SDGs) ausgerichtet ist. Sie ist auch mit dem Nationalen Entwicklungsplan (NDP) Südafrikas abgestimmt und konsistent: Die Vision 2030 ist Südafrikas spezifische Antwort auf die SDGs und deren Integration in die allgemeinen sozioökonomischen Entwicklungspläne. Die Sektoren mit dem größten Potenzial für CE und für die Zusammenarbeit zwischen der EU und Südafrika sind Landwirtschaft, Kunststoff, Bergbau und Bauwesen. Die Auswahl dieser Sektoren basiert auf ihrem relativ hohen Beitrag zum BIP, einem förderlichen nationalen politischen Rahmen und der Übereinstimmung mit dem EU-Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft.