Bei der COP 24 im Dezember 2018 soll das Regelwerk für das Paris Abkommen finalisiert werden. Demnach können die Länder das Abkommen ab 2020 direkt implementieren. Doch sind die einzelnen Länder, insbesondere Entwicklungs- und Schwellenländer, dafür tatsächlich bereit?
Die Publikation thematisiert die Ergebnisse des Workshops “Are countries ready for Article 6? Is Article 6 ready for the countries?”, der am 7. Dezember 2017 in Berlin als Abschluss eines zweijährigen Forschungsprojekts über Marktmechanismen im Rahmen des Paris Abkommens stattgefunden hat. Das Projekt wurde von adelphi in Kooperation mit dem Öko-Institut und dem NewClimate Institute für die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) durchgeführt. Das Projektteam verfolgte und analysierte die internationalen Verhandlungen im Bereich der Marktmechanismen angefangen mit der Unterzeichnung des Paris Abkommens bis zur COP 23 in Bonn 2017. adelphi führte zusammen mit seinen Partnern länderspezifische Fallstudien zur Ukraine, Vietnam und Äthiopien durch, um zu analysieren, ob verschiedene Länder bereit sind, sich an den Marktmechanismen im Rahmen des Paris Abkommens zu beteiligen und wie die bestehenden Barrieren mithilfe internationaler Unterstützungsprojekte überwunden werden können.
Die Bereitschaft der Länder für Marktmechanismen nach 2020 ist aufgrund diverser nationaler Gegebenheiten und Infrastrukturen sehr unterschiedlich. Viele Länder stehen vor zahlreichen Herausforderungen, wie zum Beispiel begrenzten finanziellen Ressourcen, fehlenden technischen Kapazitäten und institutionellen Strukturen sowie einer schwachen wissenschaftlichen Datenbasis, um das Minderungspotenzial verschiedener Sektoren zu ermitteln.
Wie kann die internationale Zusammenarbeit die Länder unterstützen und ihre Marktbereitschaft erhöhen? Neben länderspezifischen Empfehlungen zur Förderung der Zusammenarbeit mit der Ukraine, Vietnam und Äthiopien geben die Autoren einige allgemeine Empfehlungen. Erstens ist es notwendig, die Unsicherheit zu verringern: Viele Länder sehen nicht einmal die Gründe für den Einsatz von Kohlenstoffmärkten, da sie keine Vision für Marktmechanismen im Prozess der Umsetzung ihrer national festgelegten Beiträge (NDCs) und langfristigen Klimastrategien haben. Zweitens spielt technische Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern eine Schlüsselrolle. Der Aufbau stabiler innerstaatlicher Systeme auf der Grundlage von Daten und wissenschaftlichen Informationen, die eine robuste Bilanzierung gewährleisten und der Austausch von technischem Fachwissen vor Ort würden es den Ländern ermöglichen, in Zukunft alle Arten von Marktmechanismen zu nutzen. Drittens ist die Konzentration der Bemühungen auf die Weiterentwicklung von NDCs von entscheidender Bedeutung: Während die NDCs ursprünglich politisch entwickelt wurden und nicht immer auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage beruhen, ist es äußerst wichtig, das tatsächliche Minderungspotenzial zu ermitteln, um es mit Hilfe von Marktmechanismen oder der ergebnisbasierten Klimafinanzierung zu nutzen. Marktmechanismen sollten die Länder bei den Aktivitäten unterstützen, die sie nicht in der Lage sind, selber durchzuführen.
Die Untersuchung der Möglichkeiten für die Beteiligung diverser Länder an Marktmechanismen nach 2020 und der Optionen für die internationale Gemeinschaft, die Länder in ihrer Bereitschaft für Marktmechanismen zu unterstützen, wird für die erfolgreiche Umsetzung des Paris Abkommens auch weiterhin eine sehr wichtige Rolle spielen.