Welche Möglichkeiten haben kleinst, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) in der Landwirtschaft in Äthiopien beim Zugang zu Finanzmitteln? Mit welchen Herausforderungen sehen sie sich konfrontiert? Und wie können wir den Status quo verbessern?
Der Agrarsektor ist für die äthiopische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung: Er trägt zu einem Drittel des BIP bei und beschäftigt 2/3 der Arbeitskräfte. Dennoch hat er sein volles Potenzial noch nicht entfaltet. Die größte Herausforderung für KKMU mit Landwirtschaftsbezug (wie auch für KKMU im Allgemeinen) ist der Zugang zu Finanzmitteln: Äthiopien rangiert auf Platz 159 von 190 in der Weltbank-Rangliste "Ease of Doing Business", wobei die größte Herausforderung darin besteht, Kredite zu erhalten. Herausforderungen ergeben sich auf der Angebots- und Nachfrageseite sowie auf der Systemebene – und das insbesondere für Geschäftsmodelle im Agrarsektor.
Der Agri-Finance Navigator zielt darauf ab, das Finanzökosystem und die Finanzprodukte für KKMU zu analysieren und Einblicke in den Status quo der Finanzierung für Agrar-KKMU in Äthiopien zu geben. Dabei bildet der Navigator die lokalen Akteure im Finanzökosystem Äthiopiens (Banken, Mikrokreditinstitute, und Fin-Techs) ab, analysiert aktuelle Lücken und Herausforderungen und gibt Empfehlungen zu deren Behebung für die unterschiedlichen Akteure ab. Darüber hinaus informiert die Studie KKMU im Agrarsektor, der Zielgruppe des BIC Äthiopien, über verfügbare Finanzprodukte. Außerdem enthält das Dokument Empfehlungen, die auf die Interessen der relevanten Zielgruppen (landwirtschaftliche KKMU, Finanzinstitute, Intermediäre und öffentliche Einrichtungen) zugeschnitten sind.
Der Agri-Finance Navigator ist Teil des BIC Ethiopia Projekts und wurde vom Projektpartner adelphi gemeinsam mit dem Projektpartner Addis Ababa Chamber of Commerce & Sectoral Associations (AACCSA) erstellt. Das vierjährige Projekt wird von der Europäischen Union kofinanziert und von sequa in Zusammenarbeit mit fünf Partnerorganisationen durchgeführt: AACCSA, adelphi, Growth Africa, icehawassa und Menschen für Menschen (MfM). Das Projekt zielt darauf ab, Gründerzentren in die Lage zu versetzen, Start-ups und KKMU in den Bereichen Agrartechnologie und Agribusiness zu unterstützen, um den Marktzugang zu verbessern, höhere Einkommen zu erzielen und Arbeitsplätze zu schaffen.