Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Schweiz
Wachsende Bedrohung durch Wasserkonflikte
Süßwasser ist für das menschliche Leben auf der Erde unverzichtbar. Wasser ist essentiell für die landwirtschaftliche und industrielle Produktion, die Fischerei, den Transport und das Funktionieren unserer Ökosysteme. Trotz seiner enormen Bedeutung ist Süßwasser jedoch eine knappe Ressource, die zu Konflikten zwischen Ländern und Gemeinschaften führen kann. Der Mangel an sauberem Wasser verschärft sich aufgrund des raschen Bevölkerungswachstums, veränderter Verbrauchsmuster und zunehmender Verschmutzung. Diese Faktoren haben direkte Auswirkungen auf den Frieden und die Stabilität in der Welt.
Schweizer Blue Peace
Als Reaktion auf die Bedrohung durch Wasserknappheit startete die Schweiz im Jahr 2010 den Blue-Peace-Prozess über die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). Ziel dieses Prozesses ist es, den Wettbewerb um grenzüberschreitende Wasserressourcen in eine konstruktive Zusammenarbeit zu verwandeln. Durch die Unterstützung von grenzüberschreitender Zusammenarbeit und nationalen Plattformen für den Dialog über Wasserressourcen werden Länder in die Lage versetzt, Wasserressourcen effizienter zu nutzen und Spannungen zwischen verschiedenen Sektoren Economic and Financial Analysisund Nutzergruppen abzubauen.
Der Blue Peace-Ansatz verfolgt zwei Hauptziele:
Verringerung oder Vermeidung von Konflikten um Wasser.
Schaffung von Möglichkeiten für eine weitere Zusammenarbeit zwischen Ländern, Sektoren und Gemeinschaften. Wasser dient dabei als Ausgangspunkt für einen breiteren Dialog und die Stärkung des gegenseitigen Vertrauens.
adelphi bewertet den wirtschaftlichen Nutzen zukünftiger Blue Peace Projekte
Ab 2020 müssen alle neuen DEZA-Projekte, die ein bestimmtes Budget überschreiten, eine Wirtschafts- und Finanzanalyse (Economic and Financial Analysis, EFA) durchführen. Der Hauptzweck dieser Analyse besteht darin, die Effizienz eines Projekts im Hinblick auf seinen Nettobeitrag zum wirtschaftlichen und sozialen Wohlstand eines Landes zu bewerten. Außerdem soll sie die finanzielle Rentabilität für die verschiedenen Projektbeteiligten aufzeigen. Mit der EFA sollen drei entscheidende Fragen beantwortet werden: "Lohnt sich die Investition?" (Kosteneffektivität und Preis-Leistungs-Verhältnis), "Werden die Dinge richtig gemacht?" (Projektwirtschaftlichkeit und -effizienz) und "Werden die richtigen Dinge getan?" (Relevanz und Wirksamkeit des Projekts).
Das primäre Ziel der Schweizer Blue Peace Projekte ist es, einen sinnvollen Beitrag zu Frieden und Sicherheit zu leisten. Deshalb muss sich die Evaluation auf Ergebnisse und Wirkungen konzentrieren, die sich nicht einfach in Geld messen lassen. Um die Richtlinien der DEZA zu erfüllen, müssen solche Projekte eine Beurteilung der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit (Assessment of Economic Worthiness, AEW) als Mindeststandard der EFA entwickeln. Die AEW bewertet, ob die Intervention darauf abzielt, positive Auswirkungen zu maximieren und negative Auswirkungen zu minimieren und ermöglicht eine primär qualitative Bewertung der potenziellen wirtschaftlichen und finanziellen Ergebnisse eines Projekts (wobei Quantifizierungen auf ausgewählte Projektkomponenten beschränkt sind).
In diesem Zusammenhang führt adelphi die AEWs von vier anstehenden Blue Peace Projekten durch, darunter:
Eine neue Intervention zur grenzüberschreitenden Grundwasserkooperation
adelphi erstellt für jedes Projekt ein individuelles und praktikables AEW-Modell. Dieses Modell umfasst eine Ergebniskette, in der die erwarteten Projektbeiträge dargestellt werden sowie eine Bewertung der Projektkosten im Verhältnis zum qualitativen und (soweit möglich) quantitativen Nutzen. adelphi fasst diese Ergebnisse dann in einem Bericht zusammen, der die wirtschaftliche und finanzielle Tragfähigkeit jedes Projekts ermittelt. Der Bericht enthält auch Empfehlungen für mögliche Verbesserungen, wie z. B. Änderungen des Überwachungs- und Bewertungsrahmens oder alternative Projektmaßnahmen.