Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)
Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH
Roland Berger Strategy Consultants
Das Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015 konkretisiert die Ziele für den Klimaschutz: Die globale Erwärmung soll auf deutlich unter zwei Grad, möglichst jedoch auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden. Um den Klimaschutz voranzubringen, werden vielfältige Klimaschutzgüter und ‑dienstleistungen benötigt. Hierzu gehört unter anderem eine breite Palette von komplexen Anlagen, Einzelkomponenten und Bauteilen bis hin zu Bau- und Werkstoffen. Verschiedene Studien bescheinigen der deutschen Klimaschutzindustrie eine hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit sowie ein nachhaltiges und starkes Wachstum - auch im Vergleich zu anderen deutschen Industrieexporten.
In Zukunft wird es immer wichtiger werden, neben den positiven ökologischen Folgen des Klimaschutzes auch seine wirtschaftlichen Erfolge und Chancen zu betonen. Dazu gehören insbesondere seine Wirkungen auf Beschäftigung und Wirtschaftswachstum. Eine umfassende systematische und auf Deutschland zugeschnittene Analyse der wirtschaftlichen Chancen durch Klimaschutz kann die Argumentationsgrundlage erweitern und somit ambitionierte Maßnahmen befördern.
Zielsetzung des Vorhabens war es, die wirtschaftlichen Chancen durch den Klimaschutz umfassend herauszuarbeiten und dem Klimaschutz damit neue Impulse zu verleihen. Es konnte gezeigt werden, dass die deutsche Volkswirtschaft bereits erheblich vom Klimaschutz profitiert. Je nach statistischer Abgrenzung waren im Jahr 2014 240.000 bzw. sogar 570.000 Personen in der „Klimaschutzwirtschaft“ beschäftigt. Zudem hat der bisherige Klimaschutz Innovationen angestoßen, die Material- und Rohstoffproduktivität stimuliert, die Versorgungssicherheit gestärkt und Umwelt- und Energiekosten eingespart.
Auch die Zukunft verspricht positive wirtschaftliche Folgen für Deutschland, falls sich die Politik an ambitionierten Klimaschutzzielen orientiert. Unter der Annahme der Einhaltung des 2°-Ziels steigen die deutschen Exporte von Klimaschutztechnologiegütern in realer Rechnung bis zum Jahr 2030 jährlich um 6,1 Prozent. Im Vergleich zu einem Business-as-usual-Szenario führen die gestiegenen Exporte im Jahr 2030 zu einem Plus von einem Prozent beim Bruttoinlandsprodukt und zu 110.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Außerdem kann der Klimaschutz zur Bekämpfung der Investitionsschwäche in Deutschland beitragen, wenn in besonders treibhausgasintensive Handlungsfelder investiert wird. In einem Szenario, welches sich an besonders ambitionierten Reduktionszielen orientiert, ergibt sich im Vergleich zu einem Referenzszenario bereits im Jahr 2030 eine um fünf Prozent erhöhte Investitionsquote. Die Mehrinvestitionen führen auch zu einem höheren Bruttoinlandsprodukt (plus zwei Prozent) und mehr Arbeitsplätzen (plus 220.000).
adelphi hat das Projekt koordiniert und im Rahmen des Vorhabens u.a. bisherige Vorteile des Klimaschutzes untersucht, Marktchancen ausgewählter Klimaschutztechnologien mit Hilfe von Experteninterviews ausgelotet und ein investitionsorientiertes Klimaschutzszenario bis zum Jahr 2030 entworfen.