Der Klimawandel ist eine der zentralen Sicherheitsbedrohungen des 21. Jahrhunderts. Er wirkt als "Risikomultiplikator", der weltweit die Fragilität von Staaten und Gesellschaften verschärfen wird und der zu sozialen Unruhen und sogar gewalttätigen Konflikten führen kann. Vor allem marginalisierte Bevölkerungsgruppen werden davon betroffen sein und können sich kaum wirkungsvoll an den Klimawandel anpassen. Da die bereits heute spürbaren Auswirkungen des Klimawandels sich in den kommenden Jahrzehnten weiter verstärken werden, droht eine Abwärtsspirale der Fragilität .
Die Regierungen der G7-Staaten haben die daraus entstehenden Herausforderungen für nachhaltige Entwicklung, Frieden und Stabilität erkannt und ihre Entschlossenheit zur umfassenden Bekämpfung dieser Klima- und Fragilitätsrisiken ausgedrückt. Im April 2016 haben ihre Außenminister beschlossen, die zwölf Handlungsempfehlungen der G7-Arbeitsgruppe für Klima und Fragilität umzusetzen – einschließlich der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Wissensplattform, die adelphi im Auftrag der G7 im Jahr 2015 entwickelt hat. Dieses vom Auswärtigen Amt und dem französischen Ministère des Affaires étrangères et du Développement international geförderte Vorhaben setzt diese Entscheidung um und gewährleistet Kontinuität in der Diskussion von Klima- und Fragilitätsrisiken durch die Plattform.
Die Wissensplattform www.newclimateforpeace.org soll die Erkenntnisse des Berichts "A New Climate for Peace" fortlaufend vertiefen und aktualisieren. Sie dient als Diskussionsforum für politische Entscheidungsträger, Experten und Praktiker und bietet tiefergehende Analysen und Auseinandersetzungen mit den in der Studie identifizierten Herausforderungen. Gleichzeitig vereinfacht sie den Zugang zu Informationen zu Klima- und Fragilitätsrisiken und Strategien zur Erhöhung der Resilienz für Entscheidungsträger.
Drei Entwicklungsschwerpunkte standen im Zentrum dieses Vorhabens:
(1) Ausgestaltung des Blogs "Resilience Compass" als dynamischer Teil der Plattform. Neue Ideen und aktuelle Politiken zu Klima- und Fragilitätsrisiken und Anpassungsstrategien wurden hier von einflussreichen Autoren und Experten analysiert und kommentiert - u.a. in Dutzenden Blogbeiträgen und im Rahmen institutionalisierter Partnerschaften mit zivilgesellschaftlichen Organisationen.
(2) Weiterentwicklung des "ECC Factbook", einer Datenbank mit Fällen umweltbezogener Situationen von Fragilität und Lösungsansätzen. Die bestehenden Fälle wurden grundlegend überarbeitet und insbes. Konfliktlösungsansätze ausgebaut. Die Datenbank wurde um neue Features erweitert. Neue Fälle - u.a. zu Jemen, Iran, Philippinen, Südan, Tunesien und Ägypten - wurden ergänzt.
(3) Fachdialoge und Briefings mit (außen-)politischen Entscheidungsträgern (insbesondere in G7-Staaten), um sie für die Fragilitätsrisiken des Klimawandels zu sensibilisieren. Schwerpunkte lagen auf Briefings für die G7-Arbeitsgruppe u.a. auf der COP22 in Marrakesh sowie die Flankierung des Engagements der japanischen G7-Präsidentschaft, die am 19.01.2017 auch eine größere Konferenz zu Klima-Fragilitäts-Risiken durchführte.