Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Die Auswirkungen des Abfallsektors auf das Klima werden oft leicht unterschätzt. Im Mittelpunkt einschlägiger Politiken und Umsetzungsstrategien steht die effektive Abfallbewirtschaftung, ohne dass die damit verbundenen Klimaauswirkungen weiter berücksichtigt werden. Oft fehlt es am Verständnis für den Beitrag des Abfallsektors zur Eindämmung des Klimawandels. Die Verbesserung dieses Verständnisses war der Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit Partnern in Brasilien zum Thema nachhaltige Abfallwirtschaft.
Im Rahmen des Vorhabens in Brasilien galt es, die Vorreiterrolle des Landes in der nachhaltigen Abfallwirtschaft in Lateinamerika zu stärken. Dazu wurde eine Abfallpolitik erarbeitet, die sich nicht nur auf kurzfristige Ziele konzentriert, sondern auch langfristige wie den Klimaschutz berücksichtigt. Das Vorhaben gliederte sich in die folgenden drei Komponenten, bei deren Umsetzung adelphi eine führende Rolle spielte. Das Ziel der ersten Komponente bestand darin, sicherzustellen, dass die Parameter und Kriterien für die Eindämmung des Klimawandels in die nationalen Regulierungs- und Finanzierungsinstrumente integriert werden. Diese Instrumente stellen eine Voraussetzung für die Konsolidierung emissionsarmer Behandlungstechnologien als Alternative zur Deponierung dar. Auch wenn diese Behandlungstechnologien höhere Kosten verursachen, sollten sie in Anbetracht ihres Potenzials zur Treibhausgasminderung und der Stärkung der Kreislaufwirtschaft gefördert werden.
Im Rahmen der zweiten Komponente wurden Entscheidungshilfen entwickelt, die es den Kommunen und dem Privatsektor ermöglichen, die für den jeweiligen Fall am besten geeigneten Technologien und Methoden auszuwählen. Es wurden Beispiele für bewährte nationale und internationale Praktiken zur Verfügung gestellt und verbreitet, die auf der Online-Plattform des Projekts veröffentlicht werden. Ergänzend zu dieser Online-Plattform wurde ein Programm zum Aufbau von Kapazitäten für Kommunen und Partner aus dem Privatsektor durchgeführt, das die Möglichkeit bot, sich über Methoden, Technologien, Geschäftsmodelle und Strategien für die Umsetzung eines nachhaltigen Systems zur Bewirtschaftung fester Siedlungsabfälle zu informieren.
Die dritte Komponente des Projekts zielte darauf ab, praktisches Wissen über nachhaltige Abfallbewirtschaftung mit akademischem Wissen zu verbinden. Es wurden Hochschulmodule entwickelt und integriert, die sich ausdrücklich mit dem Klimaschutzpotenzial von Siedlungsabfällen befassen. Als Teil der Aktivitäten wurden verschiedene Universitäten in Brasilien ausgewählt und verantwortliche Teams geschult, die in weiterer Folge als Vermittler*innen dieser neuen Module fungieren sollen. Um Innovationen zu fördern, wurde außerdem ein virtuelles deutsch-brasilianisches Expert*innen-Netzwerk geschaffen. Darüber hinaus wurden Projekte der angewandten Forschung unterstützt, die sich auf Behandlungssysteme und Technologien mit hohem Klimaschutzpotenzial im Bereich der festen Abfälle in Brasilien konzentrieren.