Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Ein dynamischer Wirtschaftsaufschwung, begleitet von steigenden Wachstumsraten, lässt in Indien die Mittelschicht größer werden und hebt die allgemeine Lebensqualität des Landes. Mit der daraus resultierenden erhöhten Konsumkraft steigen jedoch auch Umweltbelastung und die Anforderungen an die nationale Abfallwirtschaft. Insbesondere Plastikverschmutzung durch Müll, welcher auf den Straßen abgeladen und verbrannt wird, ist in vielen Städten zunehmend zu einem deutlich sichtbaren Umweltproblem geworden. Als Reaktion auf diese Herausforderungen hat die indische Regierung mittlerweile einen nachhaltigen Umgang mit Abfall zu einer nationalen Priorität erhoben. Dies spiegelt sich in einigen Schritten wider, die die Regierung in den letzten Jahren eingeleitet hat, um Mülltrennung, -sammlung und -entsorgung zu fördern. Obwohl viele Bundesstaaten bereits Gesetze auf den Weg gebracht haben, um insbesondere die nationalen „Plastic Waste Management Rules“, die 2016 in Kraft traten und 2020 erneuert wurden, umzusetzen, mangelt es in den Behörden an Kapazitäten, diese auch tatsächlich wirksam zu machen und Müll in der Natur oder in Gewässern effektiv zu minimieren.
Aus diesem Grund zielte das vom BMU geförderte Projekt “Circular Economy Solutions Preventing Marine Litter in Ecosystems (CES)” darauf ab, die Entstehung von Ozeanmüll in Indien drastisch zu verringern. Um ein tieferes Bewusstsein für Plastikverschmutzung zu fördern, fokussierte sich das Projekt darauf, die Ausbreitung des Mülls in indischen Ökosystemen durch technologische Ansätze zu verfolgen und die Umsetzung von „Extended Producer Responsibility“ (EPR) in Kollaboration mit dem Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Klimawandel in Indien zu stärken. Das Projekt betrachtete insbesondere die drei Bundesstaaten Uttar Pradesh, Kerala sowie Tamil Nadu und sieht den Privatsektor ebenso wie die sogenannten „Producer Responsibility Organisations“ in einer zentralen Rolle, um die erforderlichen Verbesserungen für eine erfolgreiche Umsetzung von EPR-Systemen zu erwirken.
Als Teil dieses übergeordneten Projekts wurde adelphi an der Entwicklung eines Toolkits über Plastikverschmutzung in Indien beteiligt. Dieses Toolkit diente als Lernmaterial für 1-2-tägige Trainings, an denen NGOs, Behörden sowie Vertreter*innen der State Pollution Control Boards und der State Biodiversity Boards (SBBs) teilnehmen können. In dieser Funktion diente das Toolkit dazu, im Rahmen des CES Projekts notwendige Kapazitäten aufzubauen und ein verstärktes Bewusstsein über Plastikverschmutzung in den drei Bundesstaaten zu schaffen. Zudem trug es zu einem gemeinsamen Verständnis der Ziele und Aktivitäten des CES Projekts bei sowie zur Schaffung von Klarheit über Definitionen und Schwerpunkte des Projekts, insbesondere durch die Vermittlung von Wissen über verschiedene Kreislaufwirtschaftskonzepte.