Europäische Kommission - Executive Agency for Small and Medium-sized Enterprises (EASME)
Ungefähr die Hälfte der Endenergie, die in der EU über alle Wirtschaftszweige hinweg verbraucht wird, fließt in thermale Nutzungen, also Heizung und Kühlung. In ressourcen- und energieintensiven Branchen lag der Anteil noch höher. Da mehr als 80 Prozent der Energie, die für Heizung und Kühlung verwendet wird, aus fossilen Primärenergiequellen stammt, führen thermische Nutzungen zu hohen Umweltbelastungen. Normalerweise geht ein großer Teil der Heiz- und Kühlenergie, die in den hauptsächlichen industriellen Prozessen anfällt, verloren, indem sie abgeschieden wird oder in die Umgebung dissipiert.
Diese Energie wird de facto verschwendet – eine Tatsache, die einem der expliziten Ziele des Horizont-2020-Rahmenprogramms der Europäischen Kommission zuwiderläuft: sichere, saubere und effiziente Energie zu fördern. Eine Wiederverwertung dieser überschüssigen Hitze und Kälte aus industriellen Prozessen kann den Primärenergieverbrauch, die Energiekosten und die Umweltbelastung senken. Doch große Potenziale in diesem Bereich bleiben ungenutzt. Hürden wie etwa das Fehlen einer Wirtschaftlichkeitsrechnung oder von Finanzierungsoptionen bremsen die in Frage kommenden Betriebe ebenso wie unzureichende Informationen und mangelnde Technik- und Personalressourcen. Das Horizont-2020-Projekt EMB3Rs wollte dabei helfen, diese Hindernisse zu überwinden. Zu diesem Zweck hat es eine bottom-up-konzipierte, nutzergesteuerte Open-Source-Plattform zur Vermittlung von überschüssiger Hitze und Kälte aufgebaut. Diese Plattform kann verschiedene Angebots-Nachfrage-Szenarien simulieren, die Kosten und Nutzen der Verwertungswege von überschüssiger Hitze/Kälte bestimmten und für die vielversprechendsten Lösungen die nötigen Voraussetzungen für deren Umsetzung definieren.
Das Konsortium dieses Forschungsprojekts, das aus 16 Partnerorganisationen aus der universitären und außeruniversitären Forschung, Beratungsunternehmen und IT-Spezialisten bestand, wurde vom portugiesischen INEGI geleitet. adelphi trug zur Konzeptualisierung der Plattform bei und war verantwortlich dafür, dass sie skalierbar entwickelt und erfolgreich eingesetzt wird. Zudem hat adelphi dafür gesorgt, dass die Forschungsergebnisse angewendet werden.