Digitalisierung gilt als eine der größten gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte. Insbesondere die Vielzahl an sozialen Medien transformiert Kommunikationsgewohnheiten und -möglichkeiten und damit soziale Beziehungen und politische Debattenkultur. Diese Veränderungsprozesse wirken bis in den unmittelbaren Sozialraum hinein. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von digitalen Plattformen (z.B. nebenan.de), die das Ziel verfolgen Nachbarinnen und Nachbarn besser untereinander zu vernetzen.
Parallel zur wachsenden Popularität von sozialen Medien und digitalen Plattformen mit sozialräumlichem Bezug wird auch der Nachbarschaft im herkömmlichen, analogen Sinne zunehmend mehr Bedeutung beigemessen. Im Zuge von Globalisierung, Individualisierung und Digitalisierung gelten Nachbarschaften als lokale Orientierungspunkte, in denen Gemeinschaft erlebbar und politische Mitgestaltung möglich ist. Während der beschleunigte Austausch von Informationen und globale Vernetzung inzwischen als Normalität erlebt wird, werden die sozialen Effekte von Digitalisierung im Lokalen bislang wenig diskutiert.
Das Ziel des Forschungsprojektes „Vernetzte Nachbarn“ war es daher Wissen und Empirie über das bislang wenig erforschte Feld zu generieren. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Wirkung sdigitale Plattformen und sozialen Medien mit Nachbarschaftsbezug auf sozialen Zusammenhalt und lokale Teilhabe in Quartieren haben. Können sie neue Formen der Nachbarschaftsbildung initiieren, von welcher Qualität und mit welchen Auswirkungen?
Zu diesem Zweck erhob adelphi empirische Daten in vier ausgewählten Nachbarschaften in Deutschland, beförderte den Wissens- und Erfahrungsaustausch zum Thema und trug die Einsichten des Projektes über eine interaktive Projektwebseite nach außen. Die Online-Plattform diente nicht nur als Informationsportal, sondern vernetzte und aktivierte darüber hinaus relevante Akteure, beispielsweise indem sie über ein Crowd-Mapping in die Forschung eingebunden wurden.
Das Projekt bediente sich einer Vielzahl an qualitativen Methoden, darunter Sozialraumanalyse, Expertengespräche, teilnehmende Beobachtung und Nutzerbefragungen. Durch einen Expertenworkshop und moderierte Online-Diskussionen sorgte adelphi für Wissens- und Erfahrungsaustausch unter den relevanten Akteuren. Die Ergebnisse wurden in die kommunale Praxis getragen und leisteten einen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs.
adelphi leitete das Vorhaben und koordinierte die Arbeit der Projektpartner. Das Projekt wurde in Kooperation mit Zebralog, einer Agentur für crossmediale Bürgerbeteiligung, durchgeführt. Des Weiteren war adelphi federführend bei den Forschungsaktivitäten des Projektes.