
Welttag des Artenschutzes: Finanzierungsansätze für den Erhalt bedrohter Wildtierarten Zentralasiens
Kommentar von Anne Neumann, Christiane Röttger, Dr. Johannes Stahl
News vom 16. Nov. 2018
Auf der Konferenz „Nachhaltig wirtschaften für die Agenda 2030“ diskutierten am 9. November Unternehmensvertreter*innen, wie die Politik ihren Einsatz im Bereich Klima- und Umweltschutz, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit honorieren kann.
Unternehmen sehen in globalen und nationalen Nachhaltigkeits- und Klimaschutzzielen nicht nur ihre tragende Verantwortung, sondern auch eine Chance, sich zukunftsfähig am Markt aufzustellen. Wie kann die politische Nachhaltigkeitsagenda auf Unternehmensebene umgesetzt werden? Und was tragen bestehende Systeme wie das Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) dazu bei? Ein spannendes Potpourri aus Vorträgen, Podiumsdiskussion, Workshops sowie der Auszeichnung von engagierten EMAS-Organisationen erwartete die etwa 100 Teilnehmenden im Lichthof des Bundesumweltministeriums (BMU) in Berlin.
Mit der Fortschreibung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie knüpft die Bundesregierung unmittelbar an die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals - SDG) an. Die Ziele sollen mit Indikatoren messbar und transparent werden. Die Bundesregierung will die Anzahl der EMAS-Standorte bis zum Jahr 2030 auf 5000 steigern - aktuell sind es 2187 Standorte (siehe DIHK). „Dieses Ziel ist ambitioniert, aber machbar. Wir alle, Bund, Länder, Kammern, Verbände, Gewerkschaften müssen jedoch noch reichlich Überzeugungsarbeit leisten.“ erklärt Dietmar Horn, Abteilungsleiter für Grundsatzfragen im Bundesumweltministerium während seiner Begrüßungsrede.
In den Unternehmen bewege sich in letzter Zeit viel. Die Wirtschaft sei dabei teilweise schon weiter als die Politik, erklärt Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung 2 Grad. „Seit Paris haben die Unternehmen kapiert, dass sie eine Strategie brauchen, für den Fall, dass die Politik ihre beschlossenen Ziele tatsächlich umsetzt“, so Nallinger. Technologien seien bereits ausgereift. Um sie effizient einzusetzen, sei jedoch ein politischer Rahmen unabdingbar. „Ich bin der Überzeugung, dass wir eine sinnvolle und mit der Wirtschaft im Diskurs erzeugte CO2-Bepreisung ganz schnell brauchen“, so Nallinger.
Die Herausforderung, die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen, spiegelt sich auch in den EMAS-Zahlen wieder, erklärt Dr. Hermann Hüwels, Bereichsleiter im Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). „Aus meiner Sicht war EMAS eine der besten Ideen, die die EU-Kommission auf dem Gebiet der Umweltpolitik hatte“, so Hüwels. Den teilnehmenden Unternehmen muss jedoch die Möglichkeit gegeben werden, sich in der Umweltpolitik besser zu positionieren. Einen Weg, mit dem das gelingen könne, sieht Hüwels in der Digitalisierung, mit dessen Hilfe Einstiegshürden und die stetige Verbesserung leichter durchführbar werden. Er appelliert an die Teilnehmenden der Politik, EMAS als öffentliches Instrument des Staates auch konsequenter zum Einsatz kommen zu lassen.
Ob politische Rahmenbedingungen verbessert werden müssen oder das EMAS-System selbst einer Reformierung oder Anpassung an die Anforderungen von Politik und Unternehmen bedarf, diskutierten die Teilnehmenden der Konferenz in vier Workshops. Dabei stellte sich heraus, dass EMAS als „Breitbandantibiotikum“ und ganzheitlicher Ansatz viel zum echten Klima- und Umweltschutz beitragen kann. So hilft es Unternehmen, sich im Bereich des betrieblichen Klimaschutzes zu verbessern oder mehr Einfluss hin zu einer nachhaltigen Lieferkette zu erhalten.
Auch für die Finanzwelt kann EMAS eine messbare Größe werden, wenn es beispielsweise um Investitionen in zukunftsfähige Unternehmen und Technologien geht. Dazu bedarf es jedoch politischer Rahmenbedingungen, die Systeme wie EMAS noch stärker nutzen, fördern und unterstützen. Ob Anreizsysteme auf freiwilliger Basis oder Verpflichtungen der Wirtschaft das Heilmittel sind, blieb kontrovers. Welche Maßnahmen die Attraktivität von EMAS befördern, untersucht das Umweltbundesamt derzeit in laufenden Forschungsvorhaben. Ergebnisse werden für das Jahr 2019 erwartet.
Im Rahmen der Konferenz ehrte Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium die Teilnehmenden des Wettbewerbs „EMAS Umweltmanagement 2018“. Das BMU und der DIHK zeichnen im jährlichen Wechsel mit den EMAS Awards EMAS-Organisationen aus, die sich durch besondere Leistungen im Umweltmanagement hervorbringen. Die Besten des diesjährigen Wettbewerbs, BODAN Großhandel für Naturkost, Leuphana Universität Lüneburg, der Getränkehersteller Rheinsberger Preußenquelle, die Roth Werke und die Evangelische Kirchengemeinde Bad Mergentheim standen auf der Konferenz Rede und Antwort zu ihren Leistungen für die Umwelt.
Die Gewinner*innen des diesjährigen EMAS-Awards:
· BODAN Großhandel für Naturkost GmbH (Mittlere Unternehmen)
· Ev. Kirchengemeinde Bad Mergentheim (Besondere Anerkennung)
· Leuphana Universität Lüneburg (Öffentliche Einrichtungen)
· Rheinsberger Preußenquelle GmbH (Kleine Unternehmen)
· Roth Werke - Buchenau und Wolfgruben (Große Unternehmen)
Veranstalter der Konferenz „Nachhaltig wirtschaften für die Agenda 2030“ waren das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt in Kooperation mit adelphi consult und Arqum. Die Ergebnisse werden demnächst in einem Tagungsband veröffentlicht.