Durch Tourismus werden die Wirtschaften der Länder in der MENA-Region angekurbelt – gleichzeitig entsteht dadurch eine bedeutende Menge an Abfall. Im TouMaLi-Projekt beleuchtet adelphi research die Herausforderungen des Tourismusabfalls und zeigt nachhaltige Lösungen zur Reduzierung und Wiederverwertung auf.
Der Tourismus bildet eine bedeutende wirtschaftliche Stütze in zahlreichen Ländern der MENA-Region („Middle East and North Africa“ – Nahost und Nordafrika). Er ist ein entscheidender Motor für die Beschäftigung im Einzelhandel, Gastgewerbe und Bauwesen und ein wichtiger Faktor für viele Länder wie Tunesien, die mit hohen Arbeitslosenquoten (41%) zu kämpfen haben.
Der Tourismussektor in den MENA-Ländern hat in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum verzeichnet. In Marokko beispielsweise stieg die Zahl der Tourist*innen von 3,72 Millionen im Jahr 2021 auf 10,87 Millionen im darauffolgenden Jahr, was einem Zuwachs von 192 % entspricht. Ähnliche Trends sind in anderen Ländern der Region wie Tunesien und Ägypten zu beobachten.
Tourismusabfall und Meeresverschmutzung: Herausforderungen und Fortschritte
Die Tourismusindustrie generiert eine erhebliche Menge an Abfall, insbesondere im Mittelmeerraum, einem Hotspot für Meeresverschmutzung. Im Regionalen Plan für Meeresmüll im Mittelmeer des Barcelona-Übereinkommens haben sich deswegen die an das Mittelmeer grenzenden Länder zu Maßnahmen gegen Verschmutzung verpflichtet. Internationale Initiativen ermutigen die unterzeichnenden Länder, diese Verpflichtungen einzuhalten. Die UN-Generalversammlung hat zudem seit 2022 den 30. März als Internationalen Tag der Abfallvermeidung ausgerufen, um auf globaler Ebene eine verbesserte Abfallbewirtschaftung und nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster zu fördern.
Trotz dieser Fortschritte nimmt die Abfallerzeugung in den nordafrikanischen Ländern weiter zu und ein erheblicher Teil des Plastikabfalls wird nicht angemessen gesammelt und verwertet. Dies ist auf unzureichendes Abfallmanagement, fehlende finanzielle Mittel aber auch auf nicht nachhaltige Produktions- und Konsumgewohnheiten zurückzuführen.
Der Tourismussektor leistet einen erheblichen negativen Beitrag zur Abfallerzeugung, wobei Tourist*innen im Durchschnitt bis zu doppelt so viel Abfall pro Person und Tag produzieren wie Einheimische. Ein beträchtlicher Teil dieser Abfälle landet an Stränden und im Ozean, was soziale, wirtschaftliche und ökologische Probleme verursacht. Die fortschreitende Urbanisierung der Küstenregionen und steigende Tourismuszahlen verschärfen diese Probleme.
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Das TouMaLi-Projekt: Zusammenarbeit für nachhaltiges Tourismusabfallmanagement
Das TouMaLi-Projekt zielt darauf ab, den Abfall, der durch Tourismus in den Zielregionen entsteht, zu minimieren und unvermeidbaren Abfall wiederzuverwenden oder zu recyceln. Geleitet von der Universität Rostock und unterstützt von acht weiteren Organisationen, konzentriert sich das Projekt darauf, bewährte Praktiken umzusetzen und den Tourismussektor mit dem Abfallwirtschaftssektor zu verknüpfen.
In ausgewählten Pilotregionen der Partnerländer strebt das TouMaLi-Projekt Kooperationen mit dem HoReCa-Sektor (Hotel, Restaurant, Café) an und verfolgt folgende Initiativen:
Schulung in Abfallmanagementpraktiken
Sensibilisierung von Einheimischen und Tourist*innen über die Auswirkungen von Meeresmüll.
Entwicklung eines politischen und technischen Konzepts für das Abfallmanagement in den Pilotregionen
Die Zusammenarbeit zwischen Hotels und lokalen Gemeinden, in denen die Pilotprojekte umgesetzt werden, ist entscheidend für die Umsetzung verbesserter Abfallmanagementpraktiken. Durch die Implementierung innovativer Konzepte strebt das Projekt an, langfristige Lösungen zu schaffen, die nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch zur wirtschaftlichen Entwicklung und Stärkung der lokalen Gemeinschaften beitragen.
Link Überschrift
TouMaLi - Nachhaltiges Abfallmanagement zur Reduzierung von touristisch verursachtem Meeresmüll in Nordafrika - TouMaLi (Tourist Marine Litter)