COP29: Klimasicherheit im Dienste des Menschen
toda.org, 19. November 2024 (in Englisch)
News vom 13. Jan. 2021
On-Bill-Programme sind ein innovatives Instrument zur Finanzierung energetischer Sanierungsmaßnahmen, das in Nordamerika bereits breite Anwendung findet. Ein neuer Bericht zeigt auf, wie On-Bill-Programme für den europäischen Markt aussehen könnten.
Der Gebäudebereich ist einer der Sektoren mit dem größten Energieverbrauch in Europa. Der schnellste Weg, um den Verbrauch – und damit Treibhausgasemissionen – dieses Sektors zu verringern, ist die Verbesserung der Energieeffizienz. Das Projekt RenOnBill (Residential Building Energy Renovations with On-Bill Financing) im Rahmen des Förderprogramms Horizont 2020 befasst sich mit der Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen in Wohngebäuden mithilfe der Entwicklung und Anwendung von On-Bill-Programmen (On-Bill Schemes – OBS). On-Bill-Programme wirken typischen Hemmnissen für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen, insbesondere in Bezug auf Finanzierungsaspekte, entgegen.
Der vor Kurzem veröffentlichte Bericht „Upscaling the residential sector with on-bill schemes: Replicability potential in the EU“ („Skalierung im Gebäudesektor mithilfe von On-Bill-Programmen: Das Reproduzierbarkeitspotenzial in der EU“) beschreibt die Schwierigkeiten, die bei der Umsetzung von On-Bill-Modellen überwunden werden müssen, und untersucht das jeweilige Reproduzierbarkeitspotenzial von On-Bill-Programmen in den vier Fokusländern Deutschland, Italien, Litauen und Spanien. Verschiedene On-Bill-Modelle werden vorgestellt, wodurch der Bericht eine Orientierung für Wissenschaft und Praxis bietet.
Der Bericht enthält eine umfassende Analyse der Zielmärkte und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen in den vier Fokusländern. Das Marktumfeld in den jeweiligen Ländern wird in Bezug auf die mögliche Nachfrage sowie bereits bestehende Angebote untersucht. Dabei werden sowohl der rechtliche als auch der ordnungspolitische Rahmen berücksichtigt und die wesentlichen rechtlichen Grundsätze bewertet, die eine Rolle spielen, wenn es darum geht, ein On-Bill-Programm vorzuschlagen. Auf Grundlage dieser länderspezifischen Analysen geben die Autorinnen und Autoren des Berichts weitere Einschätzungen zum Potenzial der Aufnahme von On-Bill-Programmen in Belgien, Frankreich und den Niederlanden ab.
Mithilfe einer Stärken-Schwächen-Analyse zeichnen die Autorinnen und Autoren ein umfassendes Bild davon, welche Energieeffizienzmaßnahmen Strom-, Gas- und Fernwärmeversorger, Anbieter, die sowohl Gas als auch Strom an Endkunden liefern, sowie Verteilernetzbetreiber im Rahmen eines On-Bill-Programms anbieten könnten.
On-Bill Programme haben sich als effizienter marktbasierter Ansatz zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudesektor erwiesen. Auf Grundlage dieser Erfahrungen stellt der Bericht Varianten verschiedener On-Bill-Programme vor, die für unterschiedliche Marktanforderungen und Rahmenbedingungen konzipiert wurden.
Bei den Geschäftsmodellen wird zwischen sogenannten on-bill financing schemes und on-bill repayment schemes unterschieden. Bei letzteren wird mit einem Finanzinstitut zusammengearbeitet, wohingegen erstere ausschließlich mit Mitteln des Versorgers beziehungsweise öffentlichen Geldern durchgeführt werden. Ausgehend von diesen Makro-Kategorien stellt der Bericht elf Varianten vor, in denen unterschiedliche Dienstleistungsinfrastrukturen berücksichtigt werden beziehungsweise bei denen unterschiedliche Typologien finanzieller Vereinbarungen zum Tragen kommen.
On-Bill-Programme erweisen sich als flexibler Mechanismus, um eine Reihe an Energieeffizienzmaßnahmen anzubieten, zum Beispiel innovative Energiedienstleistungen oder Energieeffizienzmaßnahmen für ärmere Haushalte. Gut umgesetzt könnten On-Bill-Programme den Energiemarkt revolutionieren.
Ansprechperson: stockadelphi [dot] de (Sophia Stock)