Die fünfte Verhandlungsrunde zum globalen Plastikabkommen: Chancen und Hindernisse
News vom 19. Nov. 2024
News vom 01. Febr. 2024
Flussauen und Küstenfeuchtgebiete sind lebenswichtig für Natur, Mensch und Anpassungen an den Klimawandel. Zugleich sind sie akut bedroht. Die aktuellen ENCA Empfehlungen beschreiben, was nötig ist, um Europas Feuchtgebiete nachhaltig zu schützen und deren Renaturierung mit Nachdruck voranzutreiben.
Etwa 80 Prozent der europäischen Feuchtgebiete sind in den vergangenen 100 Jahren bereits verschwunden und die verbleibenden Gebiete wurden größtenteils stark degradiert – durch den Einfluss des Menschen und des Klimawandels. Um noch bestehende Gebiete und deren biologische Vielfalt zu schützen sowie Renaturierung voranzutreiben, sind sofortige Maßnahmen notwendig. Denn gesunde Flussauen und Küstenfeuchtgebiete sind dreifach wichtig: für den Erhalt der Artenvielfalt, für die Anpassung an den Klimawandel und aufgrund sozialer und wirtschaftlicher Vorteile, die sie bereitstellen – auch für den Menschen.
Intakte Auen, beispielsweise, agieren als natürliche Schwämme, die den Wasserhaushalt der Landschaft regulieren und Klimawandelauswirkungen, wie Überschwemmungen und Dürren, abmildern können. Gesunde Auwälder, Küsten- und Flussmoore sowie Salz- und Seegraswiesen können darüber hinaus große Mengen an Kohlenstoffdioxid speichern. Naturbasierte Lösungen in Feuchtgebieten haben somit das Potenzial, eine Win-Win-Win-Situation für Natur, Klima und Mensch zu erzeugen.
Auf der 5. Europäischen Fachkonferenz zu Biodiversität und Klimawandel im September 2023 kamen Expert*innen aus Wissenschaft, Praxis und Politik zusammen, um notwendige Schritte für den langfristigen und nachhaltigen Schutz von Feuchtgebieten zu diskutieren. Die maßgeblichen Punkte wurden nachfolgend in die zugehörige Arbeitsgruppe von ENCA (Europäisches Netzwerk der Naturschutzämter) eingebracht. ENCA formulierte diese in konkrete Handlungsempfehlungen für ihre Mitglieder und breitere politische Entscheidungstragende um, die ENCA Empfehlungen.
Diese Empfehlungen widmen sich den notwendigen Veränderungen für den Schutz von Feuchtgebieten sowie der praktischen Umsetzung von Wiederherstellungsmaßnahmen. Sie richten sich an entscheidungstragende Akteur*innen und Vertreter*innen an der thematischen Schnittstelle von Biodiversität und Klimawandel.
Sie zeigen auf, dass politischen Akteur*innen in diesem Prozess eine Schlüsselrolle zukommt, da sie Mittel für Maßnahmen aufstocken und verbindliche Ziele für die Wiederherstellung festlegen können. In den Empfehlungen ist zudem festgehalten, dass neben wirtschaftlichen Anreizen auch rechtliche Instrumente wie die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs), der EU Green Deal und das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur notwendig sind, um Maßnahmen zur Renaturierung verbindlich und großflächig umzusetzen.
Gleichzeitig muss das öffentliche Bewusstsein für Feuchtgebiete gestärkt werden, sodass die gesellschaftliche Akzeptanz für Schutz- und Widerherstellungsprojekte gesteigert wird. Darüber hinaus soll lokales Wissen in der Erarbeitung gemeinsamer Lösungen in den betreffenden Regionen mehr Bedeutung gewinnen. Auch eine stärkere Verknüpfung der Naturwissenschaften mit den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ist essenziell, um die sozioökonomischen Vorteile von renaturierten Ökosystemen hervorzuheben. Schlussendlich legen die Empfehlungen dar, dass es einer transdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik bedarf, um Feuchtgebiete langfristig und nachhaltig zu schützen.
Die Europäische Fachkonferenz zu Biodiversität und Klimawandel wurde von ENCA und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und adelphi ausgerichtet. adelphi hat maßgeblich an der Konzeption und Koordination der Fachkonferenz mitgewirkt und Formate gestaltet, in denen die Teilnehmenden themenspezifisch diskutierten und Lösungswege erörterten. Die ENCA Empfehlungen sind als Ergebnisse aus der Konferenz hervorgegangen.