Worauf wir bei der COP29 achten sollten
News vom 11. Nov. 2024
Insight von Janani Vivekananda
Die derzeitige Krise in der Tschadsee-Region wurde durch die Gewalttaten bewaffneter Oppositionsgruppen wie "Boko Haram" und dem "Islamischen Staat Westafrika" verschärft. Die Ursachen reichen jedoch weiter zurück und haben ihren Ursprung in tief verwurzelten Entwicklungsproblemen. Ungleichheit ist weit verbreitet und Jahrzehnte politischer Marginalisierung vieler Gemeinden hat in der Bevölkerung das Gefühl von Ausgeschlossenheit hervorgerufen und Misstrauen gegenüber der Regierung geschürt. Zusätzlich sieht sich die Region mit erheblichen Umweltproblemen konfrontiert.
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Die resultierende Ressourcenknappheit, unsicheren Lebensbedingungen und extreme Armut verschärfen wiederum Konflikte zwischen Viehhirten, Landwirten und Fischern. Zusätzlich führen die erschwerten Lebensbedingungen dazu, dass Jugendliche anfälliger sind für die Rekrutierung durch bewaffnete Oppositionsgruppen, wie beispielsweise "Boko Haram" und dem "Islamischen Staat Westafrika", und geneigt sind, durch rechtswidrige Tätigkeiten ihren Lebensunterhalt zu sichern. Hierdurch werden bewaffnete Konflikte begünstigt und innerstaatliche sowie grenzüberschreitende Vertreibung verstärkt, so dass eine Negativspirale von Fragilität und Gewalt in Gang gesetzt wird. Die Auswirkungen des Klimawandels auf Staat und Gesellschaft in der Tschadsee-Region werden diese Spannungen weiter verschärfen.
Die internationale Gemeinschaft, Geberorganisationen und nationale Regierungen haben verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, um der humanitären Krise in der Region Herr zu werden. Trotz des bedeutenden Einflusses, den der Klimawandel auf die Konfliktsituation in der Region hat, gibt es aber bislang weder eine umfassende Analyse noch einen Prozess, der die Rolle des Klimawandels oder geeignete Antworten darauf angemessen berücksichtigt.
Das Risiko Assessment der Tschadsee-Region beabsichtigt, die kritische Wissenslücke zwischen Theorie und Praxis im Bereich der Klima- und Fragilitätsrisiken durch abgestimmtes Handeln zeitnah und handlungsorientiert zu schließen. Das Assessment der Tschadsee-Region wird prozessorientiert, integriert und basierend auf den Ergebnissen der Forschung vor Ort durchgeführt. Das Projekt zielt darauf ab:
Die Grundlage des Assessments bildet der von den G7-Staaten beauftragte Bericht A New Climate For Peace, dessen Schlussfolgerungen auf die Tschadsee-Region angewendet werden.
Das Projekt wird die Konferenzen im Rahmen der Planetary Security Initiative als Plattform nutzen, um sowohl Wissen zu generieren und zu validieren als auch die Herangehensweise des Projekts und seine Ergebnisse mit der globalen „Community of Practice“ aus dem Bereich Klima und Sicherheit zu teilen.
Das Assessment beinhaltet folgende Schritte:
Durchführung des Assessments: November 2017 bis Juni 2019
Das Assessment wird von einem Konsortium führender Forschungsinstitute, unter der Leitung von adelphi, durchgeführt:
Lokales Wissen und Ownership werden gewährleistet durch:
Lokale Partner von CEREGE und die Tschadseebeckenkommission (Lake Chad Basin Commission).
Das Centre de Recherches en Anthropologie et Sciences Humaines (CRASH) in N’Djaména. Das Institut erhebt Daten und forscht zum Konfliktkontext im Tschad.
Die Konfliktanalyse für das Projekt wird von Beraterinnen und Beratern in der Tschadsee-Region durchgeführt.