In Deutschland wird die Einführung von Preisen für Treibhausgase derzeit intensiv diskutiert. In manchen Ländern und Regionen der Welt wird sie bereits als wirksames Klimaschutzinstrument genutzt, in anderen wird ihre Einführung vorbereitet oder, wie in Deutschland, noch geprüft und von Teilen der Öffentlichkeit kritisch beleuchtet. Wie effektiv die Kohlenstoffbepreisung sein kann, hängt von vielen Faktoren ab, die in der Studie „Tipping the Balance“ untersucht werden.
Das Instrument der Kohlenstoffbepreisung bietet einerseits die Möglichkeit, die Kosten des Klimawandels auf die Sektoren zu verlagern, die auch maßgeblich hierfür verantwortlich sind. Gleichzeitig werden Anreize für Unternehmen und Konsumentinnen und Konsumenten geschaffen, Emissionen einzusparen. Andererseits gibt es zum Teil erheblichen Widerstand, wie beispielsweise die Proteste der Gelbwesten in Frankreich gezeigt haben. Bei der Ausgestaltung einer Kohlenstoffbepreisung können manche der Kritikpunkte adressiert werden, vieles hängt aber auch von der Art der Kommunikation ab. Beides ist für eine erfolgreiche Einführung von großer Bedeutung, wie die Studie zeigt.
Sechs Beispiele, wie die Bepreisung von CO2-Emissionen gelingt
Im Mittelpunkt der vergleichenden Betrachtung stehen Fallbeispiele aus Australien, British Columbia (Kanada), Frankreich, Kolumbien, Schweden und der Schweiz. Diese Länder haben jeweils CO2-Steuern oder andere Mechanismen der Bepreisung von Treibhausgasen eingeführt. Die Ausgestaltung, die sektorale Ausrichtung, das Preisniveau und die Art der Nutzung der erzielten Erträge sind ebenso Gegenstand der Untersuchung wie die begleitende Kommunikation mit den einzelnen Interessengruppen.
Welche Faktoren tragen zum Gelingen von CO2-Steuern bei? Welche Aspekte sind eher hinderlich? Und was lässt sich daraus für die Zukunft lernen? Ein allgemein gültiges Erfolgsrezept gibt es laut Studie zwar nicht, aber die Erkenntnis, dass die Einführung durch eine offene und gezielte Kommunikation begleitet werden sollte. Vor allem der Begriff der „Steuer“ ist häufig negativ besetzt, weshalb die positiven Effekte auf die Umwelt und andere Bereiche hervorzuheben sind.
Die sechs Fallbeispiele wurden im Auftrag des BMU von Expertinnen und Experten von adelphi, Climate Focus und Perspectives Climate Group untersucht.