Deutschland und Japan haben beide umfangreiche Erfahrungen mit der Wasserstofferzeugung und -anwendung gesammelt, allerdings in verschiedenen Sektoren. Beide Länder teilen auch ähnliche Treiber für die Wasserstoffentwicklung und natürlich ähnliche technische und wirtschaftliche Chancen und Herausforderungen. Allerdings gibt es auch relevante Unterschiede in den politischen Prioritäten und Ansätzen.
Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte und Muster teilen die beiden Länder drei Haupttreiber für die Entwicklung und den Einsatz von Wasserstoff: Klimaschutz und andere Umweltziele, Diversifizierung der Energieversorgung und Technologieführerschaft. Vor diesem Hintergrund wurde Wasserstoff im Rahmen des Energiedialogs der deutschen und japanischen Regierung als Thema für eine engere Zusammenarbeit identifiziert.
Die Autorinnen und Autoren dieser Studie geben einen Überblick über die nachfrageseitige Entwicklung nach Sektoren (Wohnen, Verkehr, Industrie, Stromerzeugung und Power-to-x) für beide Länder sowie über ihre wasserstoffpolitischen Debatten, Schlüsselinstitutionen, FuE-Programme und Demonstrationsprojekte. Sie geben auch eine kurze Übersicht über relevante internationale Plattformen und Initiativen, an denen Japan und Deutschland teilnehmen.
Auf der Grundlage einer Meta-Analyse der Rolle von Wasserstoff in 18 langfristigen Energiesystem-Szenarien für Deutschland und 12 Szenarien für Japan zieht diese Studie Schlussfolgerungen über die mögliche Rolle von Wasserstoff in den langfristigen energiepolitischen Debatten beider Länder. Anschließend diskutieren die Autorinnen und Autoren Nachhaltigkeitskriterien und Zertifizierungssysteme für sauberen Wasserstoff, vergleichen die Treibhausgasintensität verschiedener Wasserstofflieferketten und liefern eine datenbasierte Analyse, um Länder zu identifizieren, die zu wichtigen Lieferanten von sauberem Wasserstoff werden könnten.