Um Afrikas längsten Fluss nachhaltig zu bewirtschaften, braucht es eine solide Wissensgrundlage. adelphi trägt dazu bei, diese Grundlage zu schaffen. Das vorliegende Projekt baut auf vorangegangen im Nilbecken durchgeführten Vorhaben auf; es wurde von der Nilbecken-Initiative in Auftrag gegeben und zielt darauf ab, eine sichere Wasserversorgung zu gewährleisten.
Der „State of the River Nile Basin Report 2021“ bietet die Grundlage für evidenzbasierte Entscheidungen bei der Bewirtschaftung des Nilbeckens, insbesondere der Wasserressourcen. Der Bericht bewertet den Zustand der Zuflüsse, Seen und Feuchtgebiete, identifiziert Entwicklungen und Trends, die diese beeinflussen, und leitet daraus Empfehlungen ab, wie aufkommende Risiken und Herausforderungen bewältigt werden können. Baseline-Bewertungen wie diese stellen eine Informationsgrundlage dar, um politische Strategien zu entwickeln und Maßnahmen für die Bewirtschaftung von Wasserressourcen und Entwicklungsaktivitäten zu konzipieren und zu planen. Damit wird die staatenübergreifende Zusammenarbeit unterschiedlicher Stakeholder unterstützt. Der „State of the River Nile Basin Report“ ist als langfristige Maßnahme geplant und wird alle drei Jahre herausgegeben.
Der vorliegende zweite ‚Nile State of Basin Report‘ ist Teil einer Reihe von Maßnahmen zur Überwachung des Nilbeckens. Der Bericht bietet politischen Entscheidungsträgern, hochrangigen Beamten und der internationalen Entwicklungsgemeinschaft eine Grundlage, um informierte Entscheidungen treffen zu können.
Prof. Seifeldin Hamad Abadalla
Leiter der NILBECKEN-INITIATIVE
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Herausforderungen der Wasserbewirtschaftung durch datengestützte Entscheidungen meistern
Der Nil ist reich an ökologischen Ressourcen, beherbergt eine große biologische Vielfalt und ist Existenzgrundlage für Millionen von Menschen, die dort für ihren eigenen Bedarf Landbau oder Fischfang betreiben. Menschliche Aktivitäten in der Landwirtschaft und im Wasserkraftbereich stellen jedoch stärker als je zuvor eine Gefahr für die Aufrechterhaltung und Unversehrtheit der Ökosysteme des Nilbeckens dar. Damit ist auch die sichere Wasserversorgung in Gefahr.
Organisationen wie der Nilbecken-Initiative (NBI), die die Entwicklungen in Flusseinzugsgebieten und deren Auswirkungen überwachen und Fortschritte bei der Erreichung der politischen Ziele festhalten, kommt daher eine entscheidende Rolle zu, die in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird. Internationale Geberorganisationen – im Fall dieses Projektes die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) – unterstützen daher in immer mehr Flusseinzugsgebieten weltweit Vorhaben, die Daten erheben, die für wasserbezogene Entscheidungen herangezogen werden können.
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Wasser ist zentral für das menschliche Wohlergehen und die menschliche Entwicklung, für verschiedene Sektoren von Landwirtschaft bis Energie sowie für das Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung. Um eine sichere Wasserversorgung zu gewährleisten, müssen daher komplexe und miteinander verwobene ressourcenspezifische Herausforderungen auf integrierte Art und Weise angegangen werden. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse wird im Bericht betont, dass im Nilbecken flächendeckend ein integrierter, nachhaltiger und klimaresilienter Ansatz der Wasserbewirtschaftung umgesetzt werden sollte. Insbesondere wird Folgendes festgehalten:
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Was ist adelphis Rolle im Projekt?
adelphi leitet das Projekt. In dieser Rolle koordinieren wir die Forschungsarbeiten und die Entwicklung des Berichts „The State of the River Nile Basin 2021“ in Zusammenarbeit mit der Nilbecken-Initiative, der GIZ und regionalen Expertinnen und Experten.
Wie ist der Bericht aufgebaut?
In der 10-Jahres-Strategie für den Zeitraum 2017–2027 der Nilbecken-Initiative wurden sechs strategische Prioritäten festgelegt. Entsprechend orientiert sich der Aufbau des Berichts entlang der sechs Themen:
sichere Wasserversorgung
Energieversorgungssicherheit
landwirtschaftliche Entwicklung und Ernährungssicherheit
ökologische Nachhaltigkeit
Klimawandel und
grenzüberschreitende Steuerung
Für jedes dieser Themen wurden der jeweilige Status-quo, die wichtigsten Trends, die Triebkräfte des Wandels sowie Lösungsansätze erhoben.
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adelphi hat mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Politikberatung in Bezug auf die grenzübergreifende Wasserkooperation im Nilbecken. Kurz nachdem 2011 die Pläne zum Bau des Grand Ethiopian Renaissance Dam bekannt wurden, hat adelphi das deutsche Außenministerium dazu beraten, wie der diplomatische Ansatz des Außenministeriums angepasst werden könnte, um mit den zunehmenden wasserpolitischen Spannungen umzugehen.
In einem anderen Projekt für das deutsche Außenministerium arbeitet adelphi derzeit ein Strategiepapier aus, in dem auf die Erfahrungen aus dem Konflikt um den Grand Ethiopian Renaissance Dam Bezug genommen wird und Vorschläge unterbreitet werden, wie der Weg hin zu einer Wasserdiplomatie ausgestaltet werden könnte. Der Fokus liegt auf möglichen Maßnahmen Deutschlands und der EU. adelphi hat außerdem eine ähnliche Baseline-Bewertung für das Flusseinzugsgebiet Shabelle in Somalia durchgeführt, einschließlich der Entwicklung eines integrierten Maßnahmenplans zur Bewirtschaftung von Wasserressourcen für das somalische Ministerium für Energie und Wasserressourcen.