Der Klimawandel ist eine der größten globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und bedroht in zunehmendem Masse die Sicherheit und Stabilität von Staaten und Gesellschaften. Diese Risiken betreffen unmittelbar vor allem Länder außerhalb Europas und des globalen Nordens. Das Risiko einer weltweiten Zunahme bzw. Verschärfung von Konflikten wird aber nicht ohne Folgen für die Schweiz als offene Volkswirtschaft und Gesellschaft bleiben, auch wenn diese Folgen mittelbarer Natur sind und durch Transmissionsriemen wie z.B. integrierte Produktionsketten, Investitionen, Schweizer Bürger und Interessen im Ausland oder Migrationsdruck Wirkung zeitigen.
Wie und ob der Klimawandel zu Fragilität und Konflikt beiträgt, ist abhängig vom spezifischen Kontext und insbesondere von menschlichem und institutionellem (Nicht-) Handeln. In Anbetracht dessen muss Aussenpolitik eine besondere Rolle bei der Prävention und beim Management von Klima-Fragilitätsrisiken spielen. Die Schweizer Aussenpolitik kann dank einiger spezifischer Eigenschaften in diesem Bereich einen bedeutenden Beitrag leisten.
Die vorliegende Grundlagenstudie skizziert systematisch die vom Klimawandel ausgehenden Sicherheitsrisiken, deren Wahrnehmung in der Schweizer Bundesverwaltung und bestehende Schweizer Politiken, Strategien und Initiativen, die für die Bearbeitung von Klima-Fragilitätsrisiken relevant sind. Darauf aufbauend entwickelt sie Ideen, wie sich die Schweizer Aussenpolitik im Bereich Klimawandel und Sicherheit engagieren könnte. Ein Schweizer Engagement ist durch die eigene Risikobetroffenheit im nationalen Interesse, könnte gleichzeitig aber auch das aussenpolitische Profil der Schweiz stärken, indem die Schweiz sichtbar eine wichtige Rolle für die internationale Gemeinschaft erfüllt.