Öko-inklusive kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) sind darauf fokussiert, eine sozial inklusive und ökologisch nachhaltige Wirkung zu erzielen. Damit sind sie wichtige Akteur*innen im weltweiten Kampf gegen Umweltschäden und für die Inklusion sozioökonomisch marginalisierter Gemeinschaften in globale Wertschöpfungsketten. Um Einblicke in die Geschäftsentwicklung und die Eigenschaften dieser Unternehmen zu geben, bietet dieser Bericht eine umfassende Typologie öko-inklusiver KMUs.
Soziale und ökologische Effekte erzielen
Ebenso wie konventionelle KMUs spielen öko-inklusive Unternehmen eine wichtige Rolle für sozioökonomisch marginalisierte Gemeinschaften in Volkswirtschaften mit niedrigem bis mittlerem Einkommen, indem sie Gruppen mit niedrigem Einkommen und hoher Verwundbarkeit in ihre Wertschöpfungsketten einbinden - als Beschäftigte, Zulieferer, Verteiler oder Konsument*innen. Was sie von konventionellen KMUs unterscheidet, sind die grünen Produkte und Dienstleistungen, die sie anbieten und die ihnen die Möglichkeit geben, eine größere soziale und ökologische Wirkung zu entfalten.
Da bislang wenig zu ihnen geforscht wurde, will die folgende Typologie ein besseres Verständnis für die Archetypen vermitteln, aus denen die Untergruppe der öko-inklusiven KMUs besteht. Diese Typologie beruht auf über 20 Jahren der Unterstützung von mehr als 1.000 öko-inklusiven Unternehmer*innen in Asien, Afrika und Amerika, angereichert durch Tiefeninterviews.
Die folgenden KMU-Profile sind idealisierte Unternehmenstypen, die die Diversität und Komplexität dieser KMUs nicht abbilden können und wollen. Dennoch kann diese Vereinfachung ein besseres Verständnis für die Realitäten öko-inklusiver KMUs auf ihrem jeweiligen Weg zu unternehmerischem Erfolg unterstützen.
Der Kern dieser Unternehmen ist ihre produkt- oder dienstleistungsbasierte Innovation technikgetriebener grüner Produkte/Dienstleistungen, mit der sie etablierte Märkte aufbrechen. Dazu gehören normalerweise mehrjährige Forschungs- und Entwicklungsprozesse ebenso wie zahlreiche Partnerschaften für Finanzierung und Forschung. Während diese Unternehmen als Disruptoren das Potenzial zu exponentiellem Wachstum haben, wohnt ihnen zugleich ein hohes Risiko inne.
Diese Unternehmen verkaufen Produkte und Dienstleistungen mit starken Verbindungen zu lokalem Wissen und ökologisch nachhaltigen traditionellen Praktiken. Zugleich fördern sie mit umfassenden Kampagnen das öffentliche Bewusstsein. Auf diese Weise schaffen sie grüne und sozial-inklusive Bewegungen durch ihre Netzwerke marginalisierter Akteur*innen in der Wertschöpfungskette.
Da diese Unternehmen auf hochkompetitiven Märkten mit großer Nachfrage wetteifern, sind sie darauf fokussiert, ihre Unternehmensprozesse fortlaufend innovativer zu gestalten, um so einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Da sich ihre Geschäftsmodelle bewährt haben, können sie nicht nur ihre grünen Produkte oder Dienstleistungen in großem Umfang anbieten, sondern beschäftigen auch die meisten Angestellten unter den hier aufgeführten Unternehmenstypen.
Diese Unternehmen, die sich oft in ländlichen Gebieten oder informellen Siedlungen befinden, entstehen in besonders marginalisierten und sozioökonomisch benachteiligten Gemeinschaften. Aufgrund eines Mangels an Arbeitsplätzen bieten diese KMUs oft die einzige echte Möglichkeit für Erwerbstätigkeit in diesen Gemeinschaften. Während die stetig wachsenden Unternehmen sich auf Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren, ist das Hauptziel bedarfsgetriebener Unternehmen das reine wirtschaftliche Überleben.
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Auch wenn eine Typologie grundsätzlich die Unternehmen und bestimmte Eigenschaften gruppiert, um bestimmte Ähnlichkeiten hervorzuheben, will diese Methode in erster Linie die Diversität öko-inklusiver Unternehmen und ihre darauf basierenden Unterstützungsbedarfe aufzeigen. Um das volle Potenzial dieser Unternehmen freizusetzen, muss eine Unterstützung auf die jeweiligen Bedürfnisse der verschiedenen Unternehmenstypen angepasst sein.
Um zukünftige Unternehmen wirksam dabei zu unterstützen, unternehmerischen Erfolg und Wachstum zu erreichen, untersucht dieser Bericht die Entwicklungspfade bestehender KMUs. Ferner fasst der Bericht die Herausforderungen, denen sie auf ihren Pfaden begegnet sind, zusammen und zeigt die Lösungen auf, mit denen sie die Herausforderungen überwunden haben. Unternehmen sind dynamisch und können ihre Wege mit der Zeit ändern. Doch auch im Bewusstsein, dass die folgenden fünf Pfade in der Wirklichkeit oft miteinander verwoben sind, können sie als analytische Werkzeuge genutzt werden, um Einblick in die Wege zum Erfolg der KMUs zu geben.
Wachstum wird vor allem mit einem steigenden Umsatz verbunden. Während dieser Bericht berücksichtigt, dass Wachstum sich auch in der Entwicklung der Beschäftigten, in den Meilensteinen der Produktion oder in der nachhaltigen Wirkung zeigen kann, liegt der Fokus auf der Entwicklung des Umsatzes im Laufe der Zeit sowie auf den Stärken und Herausforderungen von (Umsatz-)Wachstum.
Innovation ist ein Prozess mit vielen Stufen, in dem eine Idee weiterentwickelt und in einem neuen oder verbesserten Produkt, einer Dienstleistung oder einem Prozess umgesetzt wird. Deshalb untersuchen wir für den Innovationspfad:
den Typus oder den Grad dessen, worauf sich die Innovation bezieht
die Rate oder die Intensität, mit der die Innovation vorangeht
die Taktiken, die genutzt werden, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
Die drei Dimensionen der Wirkung in diesem Bericht sind ökologisch, sozial und ökonomisch. Es gibt eine Vielzahl an Wegen, auf denen öko-inklusive KMUs im Laufe ihrer Geschäftsentwicklung Wirkung erzielen und erhöhen. Die drei Wirkungsfelder sind oft in hohem Maß miteinander verbunden. Um den Wirkungspfad zu bewerten, berücksichtigen wir:
wie Wirkungen erzielt werden und wie sie über verschiedene Unternehmenstypen hinweg miteinander verbunden sind
welche Kanäle genutzt werden können, um bestimmte Herausforderungen auf dem Wirkungspfad anzugehen.
Unternehmen können in sehr kooperativen Ökosystemen angesiedelt sein, die zu ihrem Wachstum beitragen, oder aber unter einem Mangel an Partnerschaftlichkeit und Zusammenarbeit dieser Art leiden. Unabhängig vom Unternehmen sind hilfreiche Richtlinien und gesetzliche Rahmen ebenso wie die Bereitwilligkeit zentraler Akteur*innen in Regierung und Verwaltung essenziell für den Erfolg jedes Unternehmens. Dieser Bericht zeigt auf, wie:
verschiedene öko-inklusive Unternehmen sich in ihrem Umgang mit den Beteiligten in ihren jeweiligen Ökosystemen unterscheiden, denen sie im Laufe der Zeit begegnen
Unternehmen zu einem Wandel in diesen Ökosystemen beitragen.
Da öko-inklusive KMUs vor allem wirkungsgetrieben sind, grüne Geschäftsmodelle haben oder neue Produkte oder Dienstleistungen anbieten, fehlen ihnen meist Finanzierungsmöglichkeiten, die zu ihren spezifischen Bedürfnissen passen, vor allem während der Wachstumsphase. Finanzierung bezieht sich dabei in diesem Bericht sowohl auf von außen erhaltene Gelder (Unternehmensbeteiligungen, Darlehen, Zuschüsse oder Mischformen) als auch auf selbst erzeugte Umsätze. Infolgedessen untersucht der Bericht:
wie Unternehmen ihre Geldzuflüsse im Laufe der Zeit strukturiert haben
was die finanziellen Bedürfnisse unterschiedlicher Unternehmen sind
die Herausforderungen, denen sie auf der Suche nach Finanzierung begegnen.
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Obwohl dieser Bericht nur ein erster Versuch ist, öko-inklusive KMUs zu verstehen, indem er idealisierte Typologien beschreibt, ist er doch ein erster Schritt dahin, die unterschiedlichen Bedürfnisse dieser Unternehmen auf ihren Wegen zu unternehmerischem Erfolg zu erfüllen. Er ist ein Ausgangspunkt, von dem aus die Forschung zu öko-inklusiven KMUs hoffentlich fortgeführt wird und die Aussagen dieses Berichts bestätigt werden können.