Grüner Wasserstoff: Internationale Kooperationspotenziale für Deutschland
Kurzanalyse zu ausgewählten Aspekten potenzieller Nicht-EU-Partnerländer
Autoren (Text)
Jensterle, Miha; Jana Narita, Raffaele Piria, Jonas Schröder, Karoline Steinbacher, Farhanja Wahabzada, Tobias Zeller, Kilian Crone und Sebastian Löchle
Grüner Wasserstoff – das heißt durch Elektrolyse unter Verwendung erneuerbaren Stroms produzierter Wasserstoff – ist für Deutschland in vielerlei Hinsicht vielversprechend. Grüner Wasserstoff kann sowohl bei der Einhaltung der vereinbarten Klima- und Umweltziele als auch bei der Diversifizierung der Energieversorgung eine Schlüsselrolle spielen. Allerdings sind in Deutschland nur begrenzte Grünwasserstoff-Produktionspotenziale vorhanden, sodass sich die Frage stellt, aus welchen Ländern grüner Wasserstoff importiert werden könnte. Darüber hinaus sind internationale Kooperationen auch für die Etablierung von relevanten Standards sowie für die Durchführung von Leuchtturmprojekten unerlässlich. Zudem bestehen perspektivisch beachtliche Exportpotenziale im Bereich der Wasserstofftechnologien.
Die gemeinsam von adelphi, dena, GIZ und Navigant erstellte Studie nimmt im ersten Kapitel eine datenbasierte Analyse vor, um diejenigen Länder zu identifizieren, die zukünftig als potenzielle Lieferanten von grünem Wasserstoff in Frage kommen. Bei der Analyse wird zwischen einer mittel- und einer langfristigen Perspektive unterschieden, die sich aus dem Interesse Deutschlands mit Blick auf das Jahr 2030 beziehungsweise 2050 ergibt. Mittelfristig stellen vor allem niedrige Produktions- und Transportkosten sowie ein günstiger politischer und ökonomischer Rahmen wichtige Kriterien dar. Langfristig dürfte Deutschland große Mengen an grünem Wasserstoff importieren. Daher ist das Wasserstoff-Exportvolumen einzelner Länder von Interesse. In der Studie wurde das Exportvolumen vor allem anhand der Kriterien Flächenrestriktionen für Erneuerbare-Energien-Anlagen und Elektrolyseure, Restriktionen durch die verfügbare Wassermenge sowie Exportrestriktionen durch den Eigenenergiebedarf der Länder qualitativ beurteilt.
Mögliche Dialogpartnerländer und -institutionen für die Etablierung von technischen und Nachhaltigkeitsstandards werden im zweiten Kapitel der Studie ausgelotet. Das dritte Kapitel richtet den Blick auf die Exportmarksituation: Untersucht werden die deutsche Unternehmenslandschaft, Exportprodukte und potenzielle Exportländer – das heißt, potenzielle Nachfrageländer für deutsche Wasserstofftechnologien. Abschließend macht die Studie Vorschläge für die Ausgestaltung möglicher frühzeitiger, bilateraler Leuchtturm-Kooperationsprojekte zur Stärkung der Zusammenarbeit mit den identifizierten Wasserstoff-Herkunftsländern.
Die Studie profitiert von der länderspezifischen Expertise der einzelnen Projektpartner, die insbesondere aus ihrer Mitarbeit an einzelnen Energiedialogen und -partnerschaften des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie stammt. adelphi hat sich zudem insbesondere an der Entwicklung der Methodik für die Länderanalyse sowie an der Formulierung des ersten und zweiten Kapitels beteiligt. Darüber hinaus hat adelphi die Zusammenarbeit der an der Studie beteiligten Institutionen koordiniert.