Der vorliegende wissenschaftliche Fachartikel analysiert politische Strategien, die zeigen, wie Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum zur Unterstützung der Koexistenz von Menschen und großen Beutegreifern genutzt werden können.
Menschen müssen ihren Lebensraum mit anderen Arten teilen. Mehr als die Hälfte der europäischen Flächen werden landwirtschaftlich genutzt. Die Intensivierung der Landwirtschaft, die zum Teil durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU vorangetrieben wurde, hat zum Verlust von Lebensräumen und Arten geführt. Allerdings hat die GAP ihren ursprünglichen Fokus auf landwirtschaftliche Produktion mittlerweile ausgeweitet und umfasst nun neben privaten und öffentlichen Gütern, z. B. die Existenz von Landwirten, aber auch den Erhalt der Landschaft und Artenvielfalt.
Finanzierung der ländlichen Entwicklung in der EU
Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) ist ein Finanzierungsinstrument der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Mit dem ELER werden Maßnahmen im Rahmen der Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum finanziert und damit eine Reihe von Entwicklungszielen im ländlichen Raum verfolgt: Die Wettbewerbsfähigkeit von landwirtschaftlichen Betrieben wird verbessert, die ländliche Wirtschaft unterstützt und gleichzeitig zum Schutz der Natur beigetragen. Die Koexistenz landwirtschaftlicher Aktivitäten und großer Beutegreifer wie Bären, Wölfe, Luchse und Vielfraße ist eine der Herausforderungen, auf die die Maßnahmen im Rahmen der ländlichen Entwicklung abzielen.
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Management von Arten, die mit landwirtschaftlichen Aktivitäten in Konflikt stehen: Große Beutegreifer
Die Koexistenz von Landwirtschaft und großen Beutegreifern stellt eine Herausforderung dar. Die Jagdgewohnheiten von großen Beutegreifern stehen in direktem Konflikt mit landwirtschaftlichen Aktivitäten, insbesondere der Viehzucht. Große Beutegreifer sind etwa auf einem Drittel des europäischen Kontinents zuhause und viele Populationen vermehren sich sowohl zahlen- als auch flächenmäßig. Die Politik reagierte auf die Ausbreitung der großen Beutegreifer, indem sie Landwirte für verlorene Nutztiere entschädigte und Maßnahmen zum Schutz der Viehbestände einführte. Es besteht mittlerweile jedoch weitgehend Einigkeit darüber, dass es nicht nur um materielle Schäden geht, sondern dass auch soziopsychologische Faktoren und Machtverhältnisse eine Rolle spielen. Aus diesem Grund reichen Kompensations- und Schutzmaßnahmen nicht immer aus, um Konflikte zu reduzieren.
Der vorliegende wissenschaftliche Fachartikel analysiert aktuelle politische Strategien und empfiehlt Maßnahmen, mit denen der Konflikt zwischen Menschen und großen Beutegreifern gelöst werden kann.
Der vorliegende Fachartikel ist eine politische Analyse, die Entwicklungen untersucht, die aufzeigen, wie Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum zur Unterstützung der Koexistenz von Menschen und großen Beutegreifern genutzt werden können. Außerdem enthält er Empfehlungen für die zuständigen Behörden in den EU-Mitgliedstaaten zu den Schritten, mit denen eine Koexistenz von Menschen und großen Beutegreifern erreicht werden kann. Der Fachartikel baut auf Arbeiten auf, die vom Sekretariat der EU-Plattform zur Koexistenz von Menschen und großen europäischen Beutegreifern ausgeführt wurden.
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Ergebnisse und politische Empfehlungen zur Unterstützung einer Koexistenz von Menschen und großen Beutegreifern
Die Anzahl von Entwicklungsprogrammen für den ländlichen Raum (ELR), die auf Raubtierarten abzielen, hat sich erhöht. Allerdings beschränken sich die Maßnahmen bisher auf die praktische Unterstützung in Form von Schadensbegrenzungsmethoden. Der vorliegende Fachbericht zeigt das Potential für eine breitere Nutzung von ELR auf, mit denen eine Koexistenz von Menschen und großen Beutegreifern erreicht werden kann. Er enthält konkrete Maßnahmen und Schritte, die auf politischer Ebene ergriffen werden können, um den Konflikt zwischen Menschen und großen Beutegreifern zu lösen. Diese Empfehlungen können sich für Phase 2021–2027 der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) als hilfreich erweisen.
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