Der Statusbericht der International Carbon Action Partnership (ICAP) über die Entwicklungen im weltweiten Emissionshandel 2021 zeigt, dass Emissionshandelssysteme (EHS) einen immer größeren Teil der weltweiten Emissionen abdecken, insbesondere durch den Start des chinesischen nationalen EHS und eine starke Antwort bestehender Systeme auf Covid-19.
Im Jahr 2020 haben die weltweiten Kohlenstoffmärkte einen Stresstest bestanden, indem sie sich resilient gegenüber den wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 erwiesen. Die Pandemie führte zwar anfangs zu fallenden CO2-Preisen, doch bis Ende 2020 waren die Preise im Durchschnitt sogar über das Niveau vor der Pandemie gestiegen. Diese Marktresilienz lässt sich vor allem auf zwei Schlüsselfaktoren zurückführen: Marktstabilitätsmechanismen, die inzwischen in einem Großteil der Systeme eingeführt wurden, und die Erwartung, dass Regierungen in Zukunft ehrgeizigere Klimaziele anstreben und deshalb strengere Regeln einführen werden. Trotz der Pandemie verbreiten sich EHS weltweit weiter und nehmen eine stärkere Rolle in der Klimapolitik ein, während immer mehr Regierungen Netto-Null-Emissionen als Klimaziel für die Mitte des Jahrhunderts ausgeben.
Der Anteil an Emissionen, die von EHS abgedeckt werden, hat sich bis 2021 beinahe verdoppelt, von neun auf 16 Prozent, und die Anzahl der EHS ist von 21 auf 24 gestiegen, dank dem Start von Chinas nationalem EHS sowie dem deutschen nationalen und dem britischen EHS. 22 weitere Regierungen vom Asien-Pazifik-Raum über Europa bis Nord- und Südamerika erwägen oder entwickeln aktiv ein eigenes EHS. Dabei gibt es z.B. Fortschritte in einzelnen US-Bundesstaaten sowie im EHS der Transportation and Climate Initiative, die derzeit vier Staaten der US-Ostküste umfasst. In Südamerika hat Kolumbien die technische Vorbereitung für die Pilotphase seines EHS abgeschlossen und will dieses 2023 oder 2024 an den Start bringen. In Asien haben zudem Indonesien und Vietnam die gesetzliche und regulatorische Grundlage für zukünftige Systeme gelegt. Insgesamt lebt nun ein Drittel der Weltbevölkerung unter einem aktiven EHS.