Für viele etablierte Kohlenstoffmärkte war 2018 ein Jahr der Reformen, um sich für die kommenden Jahrzehnte und das Erreichen der Klimaschutzziele auszurichten. Diese Veränderungen bewirken bereits heute deutliche Preiseffekte; in den größten Systemen – vor allem dem europäischen Emissionshandelssystem (EU-EHS) – bewegt sich der Preis in Richtung der Marke von 20 US-Dollar je tCO2e und teilweise sogar darüber hinaus.
Wie der Jahresbericht der International Carbon Action Partnership (ICAP) zeigt, ist weltweit das Interesse von Staaten, durch Emissionshandelsysteme (EHS) einen Preis auf Emissionen zu erheben, in den letzten Jahren gewachsen. Ihr Ziel ist es in den meisten Fällen, ihre Zusagen im Rahmen des Pariser Klimaabkommens einzuhalten.
Weltweit existieren 20 Kohlenstoffmärkte in Volkswirtschaften, die zusammen fast 40 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts ausmachen. 18 weitere nationale und regionale Regierungen prüfen die Einführung eines Emissionshandelssystems.
Lateinamerikas Emissionshandelssysteme sind im vergangenen Jahr einen großen Schritt weitergekommen. Mexiko bereitet sich darauf vor, zwischen 2019 und 2020 ein Pilot-EHS einzuführen, während die Regierungen von Kolumbien und Chile das Instrument für ihr Land prüfen. Das zukünftige Schwergewicht wird das EHS in China sein: Chinas nationaler Kohlenstoffmarkt wird, sobald er in Kraft tritt, der weltweit größte sein. Durch diesen neuen Markt springt der weltweite gesamte Anteil all jener globalen Emissionen, die durch Emissionshandel reguliert werden, von 8 auf 14 Prozent. Im vergangenen Jahr hat der Emissionshandel in Nordamerika zudem große Fortschritte gemacht und das Interesse weiterer US-Bundesstaaten geweckt. Mehrere Systeme auf regionaler Ebene sind dort geplant oder werden derzeit geprüft.
Genauso wichtig wie die Einführung neuer Systeme ist der Fortschritt, der 2018 in den etablierten Kohlenstoffmärkten gemacht wurde. Durch ambitionierte Reformen haben verschiedene Regierungen einschließlich der Europäischen Union, Kalifornien, Québec und der Regional Greenhouse Gas Initiative anspruchsvolle Emissionsobergrenzen bis 2030 beschlossen. Ziel ist es, das Erreichen der Klimaschutzziele voranzutreiben und den im Emissionshandel regulierten Unternehmen einen langfristigen Planungshorizont zu geben. Mit den immer niedrigeren Emissionsobergrenzen rücken Wettbewerbsfähigkeit und Marktstabilität in den Fokus der EHS-Politik.
Mit Veröffentlichung des ICAP Status Reports 2019 führt ICAP ein neues Monitoring-Instrument für Kohlenstoffmärkte ein: den ICAP Allowance Price Explorer. Ab sofort können damit historische und aktuelle Preisentwicklungen in den Kohlenstoffmärkten nachvollzogen werden.
Der ICAP Status Report wird jährlich veröffentlicht und enthält Beiträge von politischen Entscheidungsträgern und Kohlenstoffmarktexperten zu den jüngsten Trends und Perspektiven zum Thema Emissionshandel weltweit.