Extremwetterereignisse wie Dürren führen nicht per se zu einem höheren Gewaltrisiko, sondern erst durch ihr Zusammenwirken mit anderen sozialen und Politischen Problemen. Adrien Detges argumentiert in seinem Beitrag, dass die Art und Weise, wie sich die öffentliche Meinung gegenüber politischer Gewalt infolge von Dürreperioden verändert, maßgeblich durch die vorherrschenden Beziehungen zwischen Regierung und Bürgern geprägt wird; insbesondere durch den Einfluss dieser Beziehungen auf die Vulnerabilität der Bürger gegenüber Klimaschocks.
Dürren können schwerwiegende wirtschaftliche Probleme erzeugen, vor allem in afrikanischen Ländern, wo der Zugang zu Bewässerungssystemen und alternativen Wasserquellen oftmals eingeschränkt ist. Personen, die weitestgehend von staatlichen Hilfeleistungen ausgeschlossen sind – etwa weil sie politisch diskriminiert werden – haben es besonders schwer, widrigen Umweltbedingungen stand zu halten und machen sehr wahrscheinlich ihre Regierung dafür verantwortlich. Dies kann wiederum zu Bildung radikaler politischer Einstellungen und zur Befürwortung gewaltsamer Maßnahmen gegen die Regierung und ihre (vermeintlichen) Unterstützer beitragen.
Die Ergebnisse dieser Analyse stützen dieses Argument zum Teil. Dürreperioden per se führen, statistisch gesehen, nicht zu positiveren Einstellungen gegenüber politischer Gewalt. Jedoch ist sowohl bei Personen, die ihrem Staatsoberhaupt nicht trauen, wie auch bei Personen, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit diskriminiert werden, eine stärkere Befürwortung politischer Gewalt infolge von Dürren zu sehen. Diese Ergebnisse, die einer Reihe statistischer Tests standhalten, zeigen, dass fragile Beziehungen zwischen Regierung und Bürgern eine wichtige Rolle bei Entstehung politischer Spannungen infolge von Extremwetterereignissen spielen.