In der sonst stark polarisierten Energiepolitik Australiens hat sich ein seltener Konsens gebildet: Der Aufbau einer Wasserstoffexportindustrie stellt eine Überschneidung der Interessenslagen von progressiveren und konservativeren Gruppen dar. Abweichungen bestehen indes bezüglich der Energiequellen. Während die eine Seite das große australische Potenzial für erneuerbare Energien im Blick hat, gibt es auf der anderen Seite Bestrebungen, fossil-basiertem Wasserstoff eine zentrale Rolle einzuräumen. Wie die föderale Regierung vorangehen will, wird sich in der für Ende 2019 geplanten nationalen Wasserstoffstrategie zeigen.
Die Studie gibt einen umfassenden Überblick über die Wasserstoffdebatte in Australien. Im ersten Teil wird der Prozess auf Bundesebene beschrieben und die Aktivitäten der Bundesstaaten und Territorien umrissen. Franziska Teichmann und Raffaele Piria beleuchten die Rahmenbedingungen für die Produktion von Wasserstoff in Australien und betrachten den potenziellen Exportmarkt und inländische Markt. Anschließend erläutern sie die wichtigsten Treiber der Debatten, u.a. Klimapolitik und die Bedeutung von Versorgungssicherheit, und zentrale Demonstrationsprojekte. Eine Analyse der Kooperationspotenziale mit Deutschland bildet den Abschluss.